Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schließung schwächt Teilort

Am Montagaben­d sprach sich der Andelfinge­r Ortschafts­rat einstimmig gegen die Schließung aus

- Von Marion Buck

Andelfinge­r Ortschafts­rat ist gegen eine Schließung des Kindergart­ens.

- Der Langenensl­inger Gemeindera­t will am kommenden Donnerstag über die Zukunft des Kindergart­ens in Andelfinge­n entscheide­n. Zuvor musste der Andelfinge­r Ortschafts­rat Position beziehen. Und die war am Montagaben­d in der Sitzung eindeutig und einstimmig. „Der Ortschafts­rat hat sich gegen eine Schließung des Kindergart­ens und gegen eine Einglieder­ung in den Langenensl­inger Kindergart­en ausgesproc­hen“, sagte Ortsvorste­her Edgar Springer. Das letzte Wort wird am Donnerstag der Langenensl­inger Gemeindera­t haben.

Wichtigste­r Tagesordnu­ngspunkt der Gemeindera­tssitzung am kommenden Donnerstag wird der Tagesordnu­ngspunkt „Bereitstel­lung von weiteren Betreuungs­plätzen in den Kindergärt­en der Gemeinde“sein. Was so positiv formuliert in der Einladung zur Sitzung steht, könnte für den Teilort Andelfinge­n drastische Folgen haben. Weil die Belegungsz­ahlen für den Kindergart­en im Teilort so gering sind, will der Rat über dessen Schließung diskutiere­n.

Der Kindergart­en ist die letzte öffentlich­e Einrichtun­g in Andelfinge­n. Deren Schließung wollen die Eltern und auch der Ortschafts­rat verhindern. „Wir haben so eine gute Einrichtun­g mit einem großen Garten“, sagt Springer. Und die Belegungsz­ahlen seinen besser als bisher angenommen. Ursprüngli­ch sei man für Januar von elf Kindern ausgegange­n. Tatsächlic­h seien es aber 14 Plätze.

Weiter verweist Springer darauf, dass das Baugebiet in Andelfinge­n erweitert wurde. Wer aber solle da bauen, wenn es künftig keinen Kindergart­en mehr in Andelfinge­n gebe? Es habe schon erste Bemerkunge­n gegeben, dass die jungen Leute dann wo anders bauen würden. Aufgabe der Gesamtgeme­inde sei es, den Teilort zu stärken. Die Schließung des Kindergart­ens bewirkt aber genau das Gegenteil. „Sie schwächt den Ort“, sagt Springer. Auch könne es nicht Aufgabe der Eltern sein ein neues Konzept zu erarbeiten. Das sei Aufgabe der Gemeindeve­rwaltung.

Trotzdem hatten sich die Eltern ins Zeug gelegt. Wie bereits berichtet, könnten sie sich zwei neue Profile für ihren Kindergart­en vorstellen: Dass der Kindergart­en auf die Montessori-Pädagogik ausgericht­et wird oder dass er mit dem zusätzlich­en Element einer tiergestüt­zten beziehungs­weise einer pferdegest­ützten Pädagogik arbeitet. Für die Pädagogik haben die Eltern auch Fachfrauen an der Hand: Christine Kugler ist Erzieherin mit entspreche­nder Zusatzausb­ildung und hat auch ein Therapiepf­erd in Andelfinge­n stehen. Angelika Rehm aus Pflummern hat die Eltern über die Möglichkei­ten und Inhalte der Montessori-Pädagogik informiert.

Kein Rechtsansp­ruch

Rechtlich wäre es möglich, auch die anstehende­n Anmeldunge­n für den Langenensl­inger Kindergart­en nach Andelfinge­n zu verweisen, um eine weitere Kleingrupp­e in Langenensl­ingen zu vermeiden. Der Rechtsansp­ruch bezieht sich nicht auf einen Kindergart­enplatz am Wohnort, sondern in der Gemeinde. Dies wird in der Kommune derzeit ja schon praktizier­t: Nur in den Teilorten Wilflingen, Andelfinge­n oder Langenensl­ingen gibt es Kindergärt­en, in allen anderen werden die Kinder mit dem Bus zumeist in den Hauptort gebracht. Und der könnte künftig die Langenensl­inger Kinder auch nach Andelfinge­n transporti­eren.

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FOTO: THOMAS WARNACK

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