Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Engel-Areal nimmt langsam Formen an
Ertinger Gemeinderat billigt in letzter Sitzung des Jahres städtebauliches Konzept
- Mit der Vorstellung des städtebaulichen Konzepts für das Engel-Areal in Ertingen hat die Gemeinde einen weiteren Schritt zur Verwirklichung und Umsetzung dieses Vorhabens unternommen. Der Gemeinderat billigte am Montagabend einstimmig das von Architekt Clemens Künster vorgeschlagene Konzept. Zwar ist noch viel zu tun bis zum endgültigen Aufstellungsbeschluss, aber die Weichen sind nun gestellt.
Für Architekt Clemens Künster war es ein Anliegen, dem Gremium die wichtigsten Eckpunkte des städtebaulichen Konzepts, das ja zum Teil auch miteinander erarbeitet wurde, vorzutragen. Dazu gehören natürlich die drei giebelseitig der Dorfeinfahrt zugewandten Mehrfamilienhäuser mit jeweils einem Dach- und zwei Vollgeschossen. Sie sollen mit Satteldächern und einer Neigung von 30 bis 35 Grad gebaut werden und jeweils neun bis zehn Wohneinheiten bieten. Das Gelände lässt es ferner zu, halbgeschossig in Tiefgaragen der drei Gebäude einzufahren, so dass sich die erste Wohnebene etwa eineinhalb Meter über dem Straßenniveau abhebt. Auf dem rückwärtigen Gelände weist der Planentwurf den Bau von Einfamilienhäusern aus. Momentan sei der „Kreisverkehr-Süd“nach den derzeitigen Planmöglichkeiten im Konzept dargestellt. Hier, so Künster, gebe es aber bis zur Realisierung noch einige Fragen zu klären.
Sabine Kunze bezeichnete den Planvorschlag als gute Lösung, die viele Möglichkeiten offen lasse, so dass der Plan auch der Umgebung angepasst werden könne. Das sei auch im Interesse eines harmonischen Ortsbilds. Armin Höninger war es ein Anliegen zu prüfen, ob der bisherige Fußweg in diesem Bereich wieder eingeplant werden kann. Da er jetzt schon zum großen Teil in Privatbesitz ist, muss hier mit den Eigentümern verhandelt werden, so Ortsbaumeister Fiederer.
Oliver Weigand wollte wissen: „Wie sieht es mit der Gastronomie auf dem bisherigen Engel-Areal aus?“ Laut Bürgermeister Jürgen Köhler habe der Investor kein Interesse daran, obwohl der Bebauungsplan dies zulassen würde. Thomas Karthan erkundigte sich nach der geplanten Bushaltestelle und damit verbunden auch über die überdachten Fahrradabstellplätze.
Keine Kosten kommen auf die Anlieger beim Bau des Kreisels zu, stellte Architekt Markus Wiehl vom Planungsbüro Funk auf Nachfrage von Wolfgang Gaber klar. Wohl aber müsse eine Verkehrserhebung durchgeführt werden, um die Verkehrsströme zu erfassen, was schon nächste Woche geschehen soll. „Wir bauen auf Grund des Landes und das will wissen, wie das Verkehrsaufkommen an diesem Punkt ist“, so Bürgermeister Köhler. „Wir müssen auch nachweisen, dass der Kreisverkehr kein Hindernis an dieser Stelle darstellt und der Verkehr dadurch nicht langsamer fließt“, erläuterte Achitekt Wiehl. Natürlich koste der Kreisel mehr – etwa 100 000 Euro – als eine normale Einmündung und es werde auch mehr Gelände verbaut. Auf der anderen Seite müsste die Dorfzufahrt bei einer „normalen Einmündung“ebenfalls aufgeweitet und großzügiger gestaltet werden, so dass sich die Mehrkosten dann nicht mehr in diesem Maße bemerkbar machen würden, so Wiehl.
Bei diesem Zwischenstück, also dem Bereich, in dem eine neue Straßenführung und Kreisel zum Tragen kommen sollen, wird es notwendig, die Kanalisation neu zu verlegen und ausreichend zu dimensionieren, führte der Architekt auf Nachfrage von Wolfgang Gaber aus.
Am Schluss der sachlich geführten Debatte wollte Armin Höninger noch wissen: „Wo bleibt die angedachte Brunnengestaltung?“Es sei ja bekannt, dass das fließende Grundund Schichtwasser in irgend einer Form gestalterisch in das Vorhaben mit einfließen soll. Bürgermeister Köhler bestätigte ihm, dass dies der Fall sein werde und der Standort nördlich des jetzt noch bestehenden Engels sein soll, „dort, wo immer Erdbeeren verkauft werden“.
„Es ist noch viel zu tun, damit Anfang Februar der Aufstellungsbeschluss erfolgen kann“, so der Bürgermeister, bevor der Gemeinderat einstimmig grünes Licht zum städtebaulichen Konzept gab.