Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein kleiner Hoffnungsfunke glimmt noch
Selbst ein Sieg gegen Schweden reicht den deutschen Handballerinnen heute nicht automatisch ins EM-Halbfinale
(dpa) - Bei einer Einkaufstour stimmten sich die deutschen Handballfrauen auf das letzte Hauptrundenspiel gegen EM-Gastgeber Schweden ein. Medaillenkampf, Bonusspiel oder Heimflug – bei der Endrunde ist noch alles drin für die DHB-Auswahl, die den erstmaligen Einzug in ein Halbfinale seit acht Jahren aber nicht mehr in den eigenen Händen hat.
Unabhängig vom Ausgang der heutigen Partie (18.30 Uhr/Sport1 live) ist die EM für Bundestrainer Michael Biegler, der sein Amt erst im April angetreten hat, schon jetzt ein voller Erfolg. „Nach fünf Spielen haben wir drei Siege, ein Remis und nur eine Niederlage auf dem Konto. Die Ladies geben alles für eine tolle Turnierleistung. Ich bin definitiv zufrieden, egal, was noch kommt, denn wir haben uns richtig weiterentwickelt.“
Mit der vorzeitigen Heimreise im Fall einer Niederlage gegen Schweden beschäftigt sich im deutschen Team niemand. Bei einem Remis wäre mindestens das Spiel um Platz 5 am Freitag in Göteborg sicher, ein Sieg würde die Chancen auf die Halbfinalteilnahme erhöhen. Allerdings müssten entweder Vizeweltmeister Niederlande gegen Spanien oder der Olympiazweite Frankreich gegen Serbien patzen.
Gegen Schweden nicht mithelfen kann Isabell Klein. Die 32-Jährige erlitt gegen Spanien einen Nasenbeinbruch und einen Bluterguss in der Nasenscheidewand. Für ihre Teamkolleginnen soll es weiter gehen, doch über die verschiedenen Konstellationen zerbrachen sich die DHB-Frauen nicht den Kopf. Sie genossen lieber ihren freien Tag beim Einkaufsbummel. „Wir wollen unser Spiel durchziehen. Alles, was vorher oder nachher passiert, haben wir sowieso nicht in unseren Händen“, sagte Torfrau Clara Woltering.
Die Dortmunderin absolvierte am Montag beim dramatischen 20:20 gegen Spanien ihre 38. Endrundenpartie und ist damit neue EM-Rekordspielerin des Deutschen Handballbundes. Obwohl sie schon viel erlebt hat und bereits vor zehn Jahren dabei war, als Deutschland an gleicher Stätte EM-Vierter wurde, freut sich Woltering auf das Duell mit den Gastgeberinnen: „Da werden Tausende Fans in der Halle sein und ihr Team unterstützen. Das wird cool.“
Den Gegner kennt die deutsche Mannschaft gut. Kurz vor der EM gab es in den letzten Testspielen gegen Schweden zwei Unentschieden (24:24/28:28). „Wir haben es in der Hand, im Turnier zu bleiben, aber der Heimvorteil könnte für Schweden sprechen“, sagte Biegler. Die Skandinavierinnen können das Halbfinale zwar nicht mehr erreichen, wohl aber das Spiel um Platz 5. Woltering erwartet daher eine intensive Partie: „Die wollen sich am Freitag noch einmal den Fans präsentieren und werden alles rein werfen.“