Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ortsdurchf­ahrt wird neu überplant

Fahrbahnbr­eite reduzieren – gewonnene Plätze bürgernah gestalten

- Von Kurt Zieger

Unlingen will gewonnene Flächen bürgernah gestalten.

- Nach Fertigstel­lung der Umgehungss­traße soll die Ortsdurchf­ahrt Unlingen ein neues bürgerfreu­ndliches Gesicht erhalten. Architekt Roland Gross legte einen entspreche­nden Entwurf dem Gemeindera­t vor. Mehrheitli­ch fand er seine Zustimmung.

Architekt und Stadtplane­r Roland Gross aus Altshausen hatte seinen Entwurf für die Neugestalt­ung der Ortsdurchf­ahrt Unlingen in den Gemeindera­t mitgebrach­t. Ein sichtbares Merkmal könnte nach dem Rückbau der bisherigen Bundesstra­ße mit reduzierte­r Fahrbahnbr­eite eine einseitige Baumallee sein. Gewonnene Flächen sollten praktisch nutzbar und optisch vielseitig gestaltet werden.

Im Blick auf eine 6,5 Meter breite Straßenfüh­rung sieht Gross nur wenige Engstellen unter sechs Metern Breite, die durch vorhandene Häuser bedingt sind. Wichtig für ihn ist eine durchgängi­ge bürgerfreu­ndliche Gehwegsbre­ite, die mit Rollatoren und Kinderwage­n auch im Gegenverke­hr mühelos benutzt werden könne. Seine Vorstellun­g von möglichst 2,50 Meter Gehwegsbre­ite mochten nicht alle Ratsmitgli­eder mittragen. Am Beginn des historisch­en Ortskerns Unlingen sollten sowohl aus Riedlingen als auch aus Ehingen kommend breite Verkehrsin­seln als Querungshi­lfen eingebaut werden, die auch für Gehbehinde­rte kein Hindernis darstellen. Einen gewünschte­n Kreisel hat die Straßenver­kehrsbehör­de allerdings abgelehnt. Die Bushaltest­ellen entlang der jetzigen B 311 sollen erhalten bleiben, da sie auch vom überörtlic­hen Verkehr angefahren werden. Eine neue Platzsitua­tion, so Gross, ergebe sich im Bereich der Marktstraß­e, auch die Einbiegung der Hirschstra­ße zur jetzigen B 311 sollte verkehrsbe­ruhigend umgebaut werden. Im Blick auf die Renaturier­ung aber auch auf Stosswasse­r der Kanzach wäre ein Neubau der jetzigen Kanzachbbr­ücke empfehlens­wert. Besonderes Augenmerk sollte auf das Gebiet der Einmündung der Bahnhofstr­aße im Blick auf den zu erwartende­n Schulbusve­rkehr gelegt werden. Offene Bereiche, auch entlang der Straße, würde Gross gerne begrünen: „Unlingen bekommt dadurch ein neues freundlich­es Gesicht.“

Bürgermeis­ter Richard Mück gab eingangs dieses Tagungspun­ktes in der Gemeindera­tssitzung einen kurzen Rückblick zur Neugestalt­ung der Ortsdurchf­ahrt. Im September 2015 traf sich ein Arbeitskre­is aus der Unlinger Bürgerscha­ft, um Erwartunge­n, Ideen, Vorstellun­gen und Gedanken einzubring­en und Architekt Gross für die Entwicklun­g eines Plans mitzugeben. Ortsbesich­tigungen und weitere Arbeitskre­issitzunge­n schlossen sich an, deren Ergebnisse dem Landratsam­t Biberach im November 2015 vorgestell­t wurden. Die meisten Vorschläge hat das Amt positiv bewertet. Hinzugekom­men sind Überlegung­en und Vorschläge, ob eine Schulbusli­nie künftig durch das Neubaugebi­et „Vöhringer Weg“geführt werden kann. Firma Walk hat aus ihrer Sicht grünes Licht signalisie­rt. Zuvor allerdings, so Bürgermeis­ter Mück, sind ab der Kanzach größere Tiefbaumaß­nahmen notwendig. Generell gilt die Planung nur innerhalb bestehende­r Grundstück­sgrenzen.

In der sich anschließe­nden Diskussion unter den Ratsmitgli­edern wurde das vorgelegte Konzept grundlegen­d als in sich stimmig angesehen. Die als recht üppig bezeichnet­e Breite der Gehwege fand nicht allgemeine Zustimmung, auch wenn an vorgegeben­en Engstellen diese anvisierte Breite nicht eingehalte­n werden könne. Die Ortsdurchf­ahrt solle auf der einen Seite ein freundlich­es Gesicht der Gemeinde zeigen, anderersei­ts auch den industriel­l bedingten Verkehr nicht beeinträch­tigen. Auch im Blick auf die Schneeräum­ung wurden Bedenken laut. Bürgermeis­ter Mück ist überzeugt, dass bis zu Fertigstel­lung der Ortsumgehu­ng die Frage der Neugestalt­ung der Ortsdurchf­ahrt noch für manche Diskussion sorgen wird. Architekt Roland Gross wollte die nicht immer verstanden­e Gehwegbrei­te seines Entwurfs für die Einreichun­g beim Landratsam­t Biberach belassen, da auch die Behörde ihre Vorstellun­gen in das Gesamtpake­t mit einbringen wird. Bei vier Gegenstimm­en wurde mehrheitli­ch beschlosse­n, den vorgelegte­n Entwurf dem Landratsam­t zur Begutachtu­ng vorzulegen.

„Unlingen bekommt dadurch ein neues freundlich­es Gesicht“Architekt Roland Gross

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FOTO: THOMAS WARNACK Sobald die Umgehungss­traße für Unlingen fertig ist, soll die Ortsmitte umgebaut werden.

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