Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schutz fängt auf dem eigenen Rechner an
Verschlüsselung der Daten auf dem Computer ist nicht schwierig
(dpa) - Ob Bewerbungsunterlagen oder private Fotos – jeder Computernutzer hat auf seinem Rechner Daten gespeichert, die er nicht mit jedem teilen möchte. Damit diese Daten privat bleiben, müssen sie geschützt werden. Dafür reichen oft schon die Mittel des Betriebssystems – oder man nimmt spezielle Programme zu Hilfe.
Privatanwender sollten bedenken, dass immer die Gefahr bestehe, dass der Rechner angegriffen und durch einen Trojaner übernommen werde, sagt Tim Griese, Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). In dem Fall könne es wichtig sein, dass bestimmte Dinge nicht in fremde Hände gelangen. „Verschlüsselung schützt davor“, sagt Griese.
Dateien mit Passwort schützen
Viele Programme, wie Word oder LibreOffice, bieten schon von sich aus beim Speichern einer Datei an, diese mit einem Passwort zu schützen. Das geht jederzeit auch nachträglich über die Eigenschaften der Datei oder des Ordners. Wer gleich mehrere Dokumente oder Ordner schützen will, könne sie in ein verschlüsseltes ZIP-Archiv packen, sagt Ronald Eikenberg von der Computerzeitschrift „c't“. Das geht mit Bordprogrammen von Windows oder über kostenlose Komprimierungsprogramme wie 7-Zip, WinZip oder WinRAR. Aber nicht nur Dateien und Ordner lassen sich verschlüsseln, das geht auch mit ganzen Festplatten oder Partitionen. „Das ist etwa für Laptops sinnvoll“, sagt Michael Herfert vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT). „Wenn so ein Gerät gestohlen wird, kann der Dieb damit nichts anfangen.“Zur Festplattenverschlüsselung gibt es etwa das Microsoft-Programm BitLocker, das in den Pround Enterprise-Versionen der neueren Windows-Versionen ab 7 schon enthalten ist. Oder man nutzt Programme wie Truecrypt und Veracrypt. Damit können auch externe Festplatten und USB-Sticks verschlüsselt werden.
Veracrypt bietet eine sogenannte containerbasierte Verschlüsselung. Das Programm ist sehr flexibel, verlangt aber eine gewisse Einarbeitung, damit man die Möglichkeiten ausnutzen kann. Dann lassen sich Dateien vor den Augen anderer verstecken, damit nicht jeder sofort sieht, dass es verschlüsselte Dateien gibt. Denn genau das ist es ja, wonach Angreifer oft suchen. Als in der Bedienung einfacher gilt DiskCryptor.
Qualität des Passwortes wichtig
Nicht vergessen sollte man beim Schutz der Daten die im Internet abgelegten Dateien, die in Cloud-Speichern wie Dropbox oder Google Drive lagern. Zum einen können Dateien vom Betreiber mitgelesen werden, zum anderen schützt die Verschlüsselung vor Missbrauch, falls der Account gehackt werden sollte. Verschlüsselung für Cloud-Speicher bieten Programme wie Boxcryptor oder auch WinZip.
Wie gut eine Verschlüsselung ist, hängt allerdings auch entscheidend von der Qualität des Passworts ab, erklärt Michael Herfert vom Fraunhofer-Institut. Sie sollten mindestens zehn bis zwölf Zeichen haben und Sonderzeichen enthalten, rät Eikenberg. „Das führt dazu, das jemand richtig viel Zeit investieren muss, um das zu knacken.“
Wer Verschlüsselung nur gelegentlich nutzt, sollte jedoch aufpassen, dass Passwort und Schlüssel nicht in Vergessenheit geraten. Wenn der Schlüssel weg sei, komme man nicht mehr ran an die Daten. „Das ist ja auch der Sinn von Verschlüsselung.“Passwörter aufzuschreiben, habe früher als Todsünde gegolten. „Davon sind wir inzwischen weg“, sagt Griese. Es spreche nichts dagegen, ein Passwort an einer sicheren Stelle zu deponieren.