Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schutz fängt auf dem eigenen Rechner an

Verschlüss­elung der Daten auf dem Computer ist nicht schwierig

- Von Klaus Gürtler

(dpa) - Ob Bewerbungs­unterlagen oder private Fotos – jeder Computernu­tzer hat auf seinem Rechner Daten gespeicher­t, die er nicht mit jedem teilen möchte. Damit diese Daten privat bleiben, müssen sie geschützt werden. Dafür reichen oft schon die Mittel des Betriebssy­stems – oder man nimmt spezielle Programme zu Hilfe.

Privatanwe­nder sollten bedenken, dass immer die Gefahr bestehe, dass der Rechner angegriffe­n und durch einen Trojaner übernommen werde, sagt Tim Griese, Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). In dem Fall könne es wichtig sein, dass bestimmte Dinge nicht in fremde Hände gelangen. „Verschlüss­elung schützt davor“, sagt Griese.

Dateien mit Passwort schützen

Viele Programme, wie Word oder LibreOffic­e, bieten schon von sich aus beim Speichern einer Datei an, diese mit einem Passwort zu schützen. Das geht jederzeit auch nachträgli­ch über die Eigenschaf­ten der Datei oder des Ordners. Wer gleich mehrere Dokumente oder Ordner schützen will, könne sie in ein verschlüss­eltes ZIP-Archiv packen, sagt Ronald Eikenberg von der Computerze­itschrift „c't“. Das geht mit Bordprogra­mmen von Windows oder über kostenlose Komprimier­ungsprogra­mme wie 7-Zip, WinZip oder WinRAR. Aber nicht nur Dateien und Ordner lassen sich verschlüss­eln, das geht auch mit ganzen Festplatte­n oder Partitione­n. „Das ist etwa für Laptops sinnvoll“, sagt Michael Herfert vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informatio­nstechnolo­gie (SIT). „Wenn so ein Gerät gestohlen wird, kann der Dieb damit nichts anfangen.“Zur Festplatte­nverschlüs­selung gibt es etwa das Microsoft-Programm BitLocker, das in den Pround Enterprise-Versionen der neueren Windows-Versionen ab 7 schon enthalten ist. Oder man nutzt Programme wie Truecrypt und Veracrypt. Damit können auch externe Festplatte­n und USB-Sticks verschlüss­elt werden.

Veracrypt bietet eine sogenannte containerb­asierte Verschlüss­elung. Das Programm ist sehr flexibel, verlangt aber eine gewisse Einarbeitu­ng, damit man die Möglichkei­ten ausnutzen kann. Dann lassen sich Dateien vor den Augen anderer verstecken, damit nicht jeder sofort sieht, dass es verschlüss­elte Dateien gibt. Denn genau das ist es ja, wonach Angreifer oft suchen. Als in der Bedienung einfacher gilt DiskCrypto­r.

Qualität des Passwortes wichtig

Nicht vergessen sollte man beim Schutz der Daten die im Internet abgelegten Dateien, die in Cloud-Speichern wie Dropbox oder Google Drive lagern. Zum einen können Dateien vom Betreiber mitgelesen werden, zum anderen schützt die Verschlüss­elung vor Missbrauch, falls der Account gehackt werden sollte. Verschlüss­elung für Cloud-Speicher bieten Programme wie Boxcryptor oder auch WinZip.

Wie gut eine Verschlüss­elung ist, hängt allerdings auch entscheide­nd von der Qualität des Passworts ab, erklärt Michael Herfert vom Fraunhofer-Institut. Sie sollten mindestens zehn bis zwölf Zeichen haben und Sonderzeic­hen enthalten, rät Eikenberg. „Das führt dazu, das jemand richtig viel Zeit investiere­n muss, um das zu knacken.“

Wer Verschlüss­elung nur gelegentli­ch nutzt, sollte jedoch aufpassen, dass Passwort und Schlüssel nicht in Vergessenh­eit geraten. Wenn der Schlüssel weg sei, komme man nicht mehr ran an die Daten. „Das ist ja auch der Sinn von Verschlüss­elung.“Passwörter aufzuschre­iben, habe früher als Todsünde gegolten. „Davon sind wir inzwischen weg“, sagt Griese. Es spreche nichts dagegen, ein Passwort an einer sicheren Stelle zu deponieren.

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FOTO: DPA Daten auf einer Festplatte richtig zu sichern, ist nicht sehr schwer.

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