Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Andelfinger Kindergarten bleibt vorerst
Langenenslinger Gemeinderäte stimmen mehrheitlich für den Erhalt des Teilort-Kindergartens
Langenenslinger Gemeinderäte stimmen mehrheitlich für den Erhalt.
- Der Andelfinger Kindergarten wird vorerst nicht geschlossen. In der jüngsten Sitzung hat die Mehrheit der Langenenslinger Gemeinderäte dafür gestimmt, das Thema um ein Jahr zu verschieben. Sollten sich bis dahin die Kinderzahlen in Andelfingen nicht erhöhen, wird die Schließung nicht mehr zu verhindern sein. In Langenenslingen wird – ebenfalls befristet auf ein Jahr – eine neue Gruppe eröffnet.
Dass ihnen ihr Kindergarten wichtig ist, haben die Andelfinger am Donnerstagabend in der Gemeinderatssitzung deutlich gemacht. Die Bürger durch ihre starke Präsenz auf den Zuhörerplätzen, die Andelfinger Ortschaftsräte durch eindringliche Redebeiträge.
Zuvor hatte Bürgermeister Andreas Schneider die aktuelle Situation erläutert. Aufgrund der gestiegenen Geburtenzahlen muss die Gemeinde weitere Betreuungsplätze schaffen. Deshalb habe die Verwaltung überlegt, in welcher Form das künftig möglich sei, so Schneider. Entweder eine weitere Gruppe im Hauptort zu eröffnen und den Andelfinger Kindergarten nach Langenenslingen einzugliedern. Oder: Langenenslinger Kinder wechseln freiwillig nach Andelfingen. Diese beiden Möglichkeiten zeichneten sich im April bei der Kindergartenbedarfsplanung, ab. Mit einer Elternbefragung in Langenenslingen wollte die Verwaltung die Bereitschaft der Familien zum Wechsel nach Andelfingen abfragen. 65 Familien waren angeschrieben worden, 41 Fragebögen kamen zurück. Lediglich drei Familien mit vier Kindern könnten sich einen Wechsel vorstellen. Als dritte Möglichkeit führte Schneider an, dass für Langenenslingen ein Aufnahmestopp verhängt werden könnte. Dann müssten die neuen Kinder nach Andelfingen in den Kindergarten. „Es stimmt nicht, dass die Schließung bereits beschlossene Sache ist“, sagte Schneider. Es seien lediglich drei Möglichkeiten diskutiert worden.
Andelfingens Ortsvorsteher Edgar Springer führte in seiner Stellungnahme aus, dass sich der Ortschaftsrat einstimmig gegen eine zwangsweise Eingliederung des Andelfinger Kindergartens in die Langenenslinger Einrichtung ausspreche. Gemeinderat Christof Fisel zeigte Verständnis für die Haltung des Andelfinger Ortschaftsrats. Allerdings habe der Gemeinderat die Gesamtverantwortung für alle Kinder der Gemeinde. Bei einer Zentralisierung ließen sich Synergieeffekte erzielen. Fisel konnte sich eine befristete Schließung des Kindergartens – ähnlich wie in Daugendorf – vorstellen.
„Wenn man Andelfingen jetzt schließt, dann ist der Kindergarten zu“, sagte Gemeinderat Ralf Rieger, der einen „Spareffekt gleich Null“sieht. Ob es gewollt sei, dass 90 Kinder in einen Kindergarten gingen, fragte er in Bezug auf die An- und Abfahrtssituationen vor der Einrichtung in Langenenslingen. Weiter sprach er von einer stabilen Zahl mit 14 Kindern im Januar und von verschwendeten Ressourcen, wenn der Andelfinger Kindergarten leer stünde.
Gemeinderat Lothar Buck hatte ausgerechnet, dass eine neue Gruppe in Langenenslingen mit den Andelfinger Kindern und den neu angemeldeten Kindern gleich wieder voll wäre. „Was haben wir dann gewonnen?“, fragte er. Gemeinderätin Rosemarie Schneider betonte, dass es um Kinder gehe. Ihre Intension war „wo viele Leute sind, ist es lauter“. Kleinere Einrichtungen seien besser. Man dürfe nicht alles zentralisieren. Gemeinderätin Petra Fichtl fragte nach den Konsequenzen, die sich ergäben, wenn Kinder zwangsweise umquartiert würden. „Dieser Unfrieden darf nicht aufkommen“, sagte sie. Fichtl schlug einen Probelauf für den Andelfinger Kindergarten mit einer neuen Ausrichtung vor.
Geld in die Hand nehmen
Gemeinderat Lothar Beller konnte sich vorstellen, dass Langenenslinger Kinder für eine gewisse Zeit nach Andelfingen gingen bis in Langenenslingen wieder Platz frei würde. Gemeinderat Wolfgang Fuchsloch mahnte, dass die Albkinder nicht „auseinandergerissen“werden dürften. „Sonst kommt auch noch Unruhe in die Albgemeinden.“Gemeinderat Ulrich Neuburger erinnerte daran, dass es um Kinder gehe und dass die Gemeinde dafür ein bisschen Geld in die Hand nehmen müsste. „Wir haben das Geld schon schlechter angelegt“, sagte er.
„Entweder wir wollen ihn erhalten oder nicht“, sagte Gemeinderat Joachim Unger. Für ihn war der Zeitpunkt zu früh, den Andelfinger Kindergarten zu schließen. Er stellte den Antrag, dass der Kindergarten geöffnet bleibt – mit einer Befristung auf ein Jahr. In der Zeit könnte ein Konzept erarbeitet und eventuell ein Ausschuss im Gemeinderat gebildet werden. Dem Antrag konnten sich viele Gemeinderäte anschließen.
Der Gemeinderat einigte sich darauf, sich in einem Jahr noch einmal über den Kindergarten Andelfingen zu unterhalten. Befristet auf ein Jahr wird zeitgleich eine neue Gruppe in Langenenslingen geöffnet. Die Öffnungszeiten in den Kindergärten bleiben wie bisher.
Ein Bustransfer aus den Albgemeinden nach Andelfingen wurde vorerst abgelehnt. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmte die Mehrheit des Gemeinderats zu.