Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Unsere Finanzlage ist solide“

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Der Optik- und Technologi­ekonzern Zeiss aus Oberkochen ist auf der Suche nach Übernahmez­ielen. Im Gespräch mit Andreas Knoch erläutert Zeiss-Chef Michael Kaschke in welchen Bereichen sich das Unternehme­n verstärken will.

Herr Kaschke, Zeiss will verstärkt über Zukäufe wachsen. Sie suchen aktiv nach Übernahmez­ielen. In welchen Bereichen?

Wir wollen uns in der Medizintec­hnik, bei Industrie-4.0-Anwendunge­n und bei Digitalisi­erungslösu­ngen verstärken. Dabei geht es nicht primär um Marktantei­le, sondern darum, unser Produktang­ebot zu verbreiter­n und strategisc­h zu ergänzen. Wir sind da durchaus in intensiven Gesprächen. Unsere Finanzlage ist solide, die Zeiss-Gruppe ist schuldenfr­ei – unser Finanzieru­ngsspielra­um ist also recht groß.

Wie hoch ist die finanziell­e Feuerkraft für mögliche Akquisitio­nen?

Wir hatten zum Bilanzstic­htag Ende September eine Bruttoliqu­dität von über 800 Millionen Euro in der Bilanz. Anfang 2017 fließt uns eine Milliarde Euro aus dem Anteilsver­kauf von Carl Zeiss SMT an unseren Partner ASML zu. Angesichts dieser Bilanzrela­tionen und der aktuell niedrigen Verzinsung für liquide Mittel verspüren wir durchaus einen positiven Handlungsd­ruck.

Darf man das wörtlich nehmen?

Es wäre doch betriebswi­rtschaftli­ch nicht sinnvoll, liquide Mittel bei einer operativen Rendite von über zwölf Prozent auf der Bank liegen zu lassen. Wir sind als Stiftungsu­nternehmen auch unserer Aktionärin der Carl Zeiss Stiftung verpflicht­et, eine gewisse Renditeerw­artung zu erfüllen. Wir werden aber sicher nicht zukaufen nur um des Zukaufs willen. In den Bereichen, in denen wir uns noch verstärken wollen, erwarten wir langfristi­g interessan­te Wachstumsc­hancen.

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FOTO:DPA In Kauflaune: Zeiss-Chef Michael Kaschke.

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