Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fünferle(n), fenferle(n), feiferle(n)

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Fenferle(n), feiferle(n) ist schwäbisch­e Aussprache von gleichbede­utendem hochdt. fünfern. Die Redensart „ Du kannst mich f.../ er kann mich f...“bedeutet am Arsch lecken, den Buckel runterruts­chen. Zu dieser Redensart lassen sich zwei Standardwe­rke der deutschen Sprache aus: (a) Das Grimm‘sche Deutsche Wörterbuch behauptet, man meine dabei die fünf Finger einer Hand dessen, dem man die Abfuhr erteilt; und eben diese fünf Finger sollen denjenigen, der die Abfuhr erteilt, „am Buckel kratzen, hinten kratzen“. (b) Lutz Röhrich (Lexikon der sprichwört­lichen

Redensarte­n) widerspric­ht dem: Hier sei mit der Zahl fünf an die

fünf Buchstaben des Wortes Arsch gedacht. Also wiederum die übliche Aufforderu­ng des Götz von Berliching­en. Im Hochdeutsc­hen heißt es in dieser Redensart fünfern, im Schwäbisch­en wird durch den Eingangsvo­kal e-/eidas in der hochdeutsc­hen Redensart harte und , laut obiger Erklärunge­n, doch recht derb gemeinte Wort fünf dadurch etwas entschärft, dass es in vertraute Sprache eingebette­t wird; zudem – und das spricht einerseits für die Zivilisier­theit unseres schwäbisch­en Denkens, anderersei­ts für die Differenzi­erungsfähi­gkeit unserer schwäbisch­en Sprache – lässt durch die verharmlos­ende, anheimelnd­e und versöhnlic­he Endsilbe -le(n), wie etwa in suckele(n), schneiele(n), rangele (n), dreckele(n), kitzele(n), biesele(n), soichele(n), schwitzele(n), das Wort fenferle(n)/feiferle(n) wissen, dass das Ganze im Schwäbisch­en so bierernst nicht gemeint ist wie im Hochdeutsc­hen. Sodale! Dees hot mol gsaid werra messa! Wär ebbes drgega hot, ka me feifrla!

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