Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Deutsche Reaktionen auf das Weihnachtsverbot
Politiker fordern als Reaktion auf das Verbot „Klartext“von der Bundesregierung. „Das Verbot des Weihnachtsfests an der Deutschen Schule in Istanbul durch türkische Behörden ist ein Schlag gegen die Lehr- und Religionsfreiheit“, erklärte Gerda Hasselfeldt, Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, am Sonntag. Den Lehrern und Schülern an der deutschen Schule dieses Fest zu verweigern und es sogar noch nicht einmal im Unterricht behandeln zu können, sei nicht nachvollziehbar. Grünen-Chef Cem Özdemir forderte Konsequenzen. „Man sollte das AKP-Regime daran erinnern, dass Weihnachten nicht über den Umweg einer deutschen Auslandsschule als etwas quasi Fremdes in die Türkei eingeführt wird, sondern dort immer zu Hause war“, erklärte Özdemir. „Die Türkei ist schon immer Heimat von griechischen, aramäischen und armenischen Christen gewesen – lange bevor die ersten Türken und Muslime anatolischen Boden betreten haben.“Offensichtlich habe sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in den Kopf gesetzt, „auch die letzten Reste an religiöser und ethnischer Vielfalt gründlich auszumerzen, wenn er sich selbst von harmlosen Weihnachtsliedern in seiner Herrschaft bedroht fühlt“. CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach verlangte eine scharfe Reaktion der Politik. „Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung mit der Türkei unter Verzicht auf diplomatische Floskeln jetzt einmal Klartext spricht“, sagte er. Wenn das Verbot Bestand habe, sei die Grundlage für weitere deutsche Zahlungen entfallen. (rabu)