Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bunte Schlangen und seltene Bananen
Forscher haben in Südostasien 163 bislang unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt
(dpa) - Forscher haben in der Mekong-Region in Südostasien 163 bislang unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Wie die Umweltorganisation WWF in ihrem am Montag veröffentlichten Report „Kurioses Artenkabinett“berichtet, ist unter den Funden unter anderem eine drachenähnliche Eidechse (Acanthosaura phuketensis). Eine weitere kuriose neu entdeckte Tierart ist demnach eine Schlange mit in Regenbogenfarben schillerndem Kopf (Parafimbrios lao).
Zu dem Report haben Hunderte Forscher beigetragen. Die neuen Arten spürten sie in Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam auf. Der überwiegende Großteil der Neuentdeckungen sind Pflanzen. Hinzukommen neun Amphibien, elf Fische, 14 Reptilien und drei Säugetiere.
Der WWF berichtet zum Beispiel von einem bräunlichen, drei Zentimeter kleinen Frosch (Leptolalax isos) und einem Gecko mit hellblauen Flecken (Gekko bonkowskii). Die Region um den rund 4500 Kilometer langen Mekong gilt als sehr artenreich. Allein zwischen 1997 und 2015 wurden dort rund 2400 neue Spezies beschrieben. Die beteiligten Wissenschaftler berichten, dass sie die Arten vor allem in schwer zugänglichen, entlegenen Gebieten gefunden hätten.
Der WWF sieht die Region und damit Tiere und Pflanzen durch viele Einflüsse gefährdet: wachsende Städte, Straßenbau und Wasserkraftwerke zum Beispiel. Außerdem werde gewildert und illegal mit Arten gehandelt.
WWF warnt vor Umweltzerstörung
Ob etwa eine neu entdeckte Bananen-Art (Musa nanensis) dauerhaft überlebe, stehe angesichts der Zerstörungen in dem Gebiet infrage, teilt der WWF mit. Nur 50 Stauden der Art zählten Forscher im Norden Thailands, an einem Ort nahe der Grenze zu Laos. Zahlreiche weitere Arten in der Mekong-Region verschwänden womöglich, bevor sie entdeckt werden, warnte WWF-Artenschutz-Referent Arnulf Köhncke. Im Report ist von einem Wettlauf gegen die Zeit die Rede. Zum Schutz dieser Arten braucht es laut WWF eine Zusammenarbeit auch über Ländergrenzen hinweg.
Die Umweltschutzorganisation veröffentlicht jährlich einen Bericht über neue Arten in der Region.