Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bahn muss Millionens­trafe zahlen

Erhebliche Probleme im Regionalve­rkehr – Zum Teil nur 70 Prozent der Züge pünktlich – Südbahn stark betroffen

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(tja/mah) - Zum ersten Mal muss die Deutsche Bahn Strafen an das Land Baden-Württember­g zahlen, weil zu viele Züge ausfallen oder stark verspätet sind. Das sagte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) am Montag bei einer Pressekonf­erenz mit der BahnTochte­r DB Regio in Stuttgart.

Demnach will das Land bis zu fünf Millionen Euro solcher Strafen fordern. Außerdem zahlt Baden-Württember­g der Bahn rund zwei Millionen Euro weniger als vertraglic­h vereinbart. Grund sind die Probleme im Regionalve­rkehr, die vor allem seit Anfang Oktober auftreten. Auf den besonders betroffene­n Strecken fuhren zum Teil nur 70 Prozent der Züge pünktlich. Dazu gehört auch die Verbindung von Stuttgart über Ulm nach Lindau. Land und DB Regio haben vertraglic­h vereinbart, dass zwischen 92 und 94 Prozent aller Bahnen im Regionalve­rkehr pünktlich sein müssen. Zudem fielen zahlreiche Züge aus, es fehlten Waggons, andere waren überfüllt und verschmutz­t.

„Das ist ein Qualitätss­tandard, den wir so nicht akzeptiere­n können“, sagte Hermann. Regio-Bahnchef David Weltzien räumte ein: „Wir haben nicht das gebracht, was wir uns selber vorstellen.“Seit Herbst hat die Bahn auf Drängen des Landes zahlreiche Gegenmaßna­hmen ergriffen. „Es ist besser geworden, aber muss noch deutlich besser werden“, sagte Hermann.

Der Vorsitzend­e des Fahrgastbe­irates, Matthias Lieb, forderte erneut, die Bahn solle Entschädig­ungen nicht wie derzeit an das Land zahlen, sondern direkt an die betroffene­n Passagiere. Wilfried Franke, Chef des Interessen­verbandes Südbahn, sagte: „Die Verlässlic­hkeit auf der Strecke nach Ulm ist stark eingeschrä­nkt.“Die DB AG habe zu lange nur auf Gewinnmaxi­mierung geachtet und zu sehr von ihrer Substanz gelebt.

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