Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zur Person Nachfolger
Christoph Heusgen könnte bald sehr wichtige Gespräche in den USA führen. Denn er soll 2017 UN-Botschafter in New York werden. Als Nachfolger des jetzigen ständigen Vertreters Deutschlands bei den Vereinten Nationen, Harald Braun, der in den Ruhestand geht. Der Wechsel soll im September sein, wenn in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt wird. Heusgen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dann zwölf Jahre als außen- und sicherheitspolitischer Berater gedient. So lange, wie sie selbst Kanzlerin ist. Und so lange, wie kein anderer zuvor. Schon seit Längerem strebte er nach Veränderung – um sich einen Traum zu erfüllen: Amerika. Im Dienste der Vereinten Nationen.
Am 17. März wird Heusgen 62 Jahre alt. Geboren in Düsseldorf, wuchs er in Neuss auf, studierte Wirtschaftswissenschaften in der Schweiz, den USA und in Frankreich. Mitte der 1990er-Jahre arbeitete er für Außenminister Klaus Kinkel (FDP). Von 1999 bis 2005 war er Stabschef des damaligen Hohen Repräsentanten für die Außen- und Sicherheitspolitik der EU, Javier Solana.
Innerhalb der Bundesregierung hält Heusgen, der CDUMitglied ist, vor allem Drähte in das Verteidigungsministerium und das Außenministerium und hatte da in dieser Legislaturperiode mit Ursula von der Leyen (CDU) und Frank-Walter Steinmeier (SPD) zu tun. Auf dem Höhepunkt des Vertrauensverlustes im deutsch-amerikanischen Verhältnis während der NSA-Affäre verhandelte er mit Obamas damaliger Chefstrategin für Europa, Karen Donfried, – aber ohne Ergebnis.
Privat schwärmt Heusgen für den FC Bayern München. Sich selbst hält er mit Ski-Marathon fit, für den er im Park von Berlin-Friedrichshain auf Roll-Ski trainiert. Eine andere Leidenschaft ist das Neusser Schützenfest. „Das ist das wichtigste Datum im Jahr“, sagte er einmal. In 35 Jahren habe er diesen Termin kein einziges Mal versäumt. Wenn man bedenkt, dass er Merkel wirklich auf allen Auslandsreisen begleitet, ist auch das schon eine echte Leistung. (dpa)