Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Das Gesicht der St.-Elisabeth-Stiftung“nimmt Abschied
Die Vorstandssprecherin Annemarie Strobl geht nach zehn Jahren an der Spitze in den Ruhestand
(frt) - Seit mehr als zehn Jahren steht Annemarie Strobl als Sprecherin des Vorstands an der Spitze der St.-Elisabeth-Stiftung. Zum Ende des Jahres tritt sie nun den Ruhestand an. Die Stiftung verabschiedete sich von der langjährigen Vorständin mit einer Feier im Festsaal Heggbach.
„Die Dekade Annemarie Strobl geht zu Ende“, eröffnete Rainer Öhlschläger, Vorsitzender des Stiftungsrats der St.-Elisabeth-Stiftung, die Verabschiedung. Er wies auf die Erfolge hin, die unter der Leitung von Strobl zu verzeichnen seien. Die Stiftung ist laut Öhlschläger in der „Dekade Strobl“enorm gewachsen. Knapp 1900 Mitarbeiter beschäftige die Stiftung mittlerweile. „Die Anzahl unserer Wohnparks konnten wir verdoppeln“, sagte Öhlschläger. Außerdem habe Strobl zwei Hospize in Biberach und im Illertal angeschoben. Ihr Fokus habe dabei aber stets auf qualitativem anstatt auf quantitativem Wachstum gelegen, betonte Öhlschläger.
Gemeinsame Lösungen
Seit 2006 ist Annemarie Strobl Vorstandsmitglied der Stiftung. „Meine Amtszeit gliedert sich in zwei Abschnitte“, sagte Strobl bei ihrer Verabschiedung. Die ersten fünf Jahre leitete sie die Stiftung allein, seit 2011 hat sie Unterstützung von Matthias Ruf. „Auch wenn es manchmal schwierig war, haben wir gemeinsam immer eine gute Lösung gefunden.“
Die Diplom-Sozialpädagogin war davor Geschäftsführerin des Franziskuswerks Schönbrunn. Mit den Franziskanerinnen habe sie sich immer verbunden gefühlt, sagte Strobl. Es sei ihr wichtig gewesen, das Profil der Stiftung mit franziskanischer Prägung zu schärfen und zu bewahren. „Annemarie Strobl hat die Aufgabe angenommen, die Stiftungsidentität trotz sinkender Schwesternpräsenz aufrechtzuerhalten, und hat sie gemeistert“, sagt Schwester Maria Hanna Löhlein, Generaloberin der Franziskanerinnen von Reute.
Bereicherung für den Landkreis
Landrat Heiko Schmid bedankte sich für die gute gemeinsame Zusammenarbeit mit der Stiftung. Er sei ebenfalls seit zehn Jahren Landrat im Landkreis Biberach und könne deshalb auf eine gleiche Zeitspanne wie Strobl zurückblicken. Heggbach sei in den vergangenen Jahren ein wichtiger Partner und eine Bereicherung für den Landkreis gewesen. Vor allem die Eröffnung der Hospizeinrichtung in Biberach habe ihm besonders am Herzen gelegen. „Es war ein steiniger und schwieriger Weg bis zur Eröffnung“, sagte Schmid. „Aber wir haben ihn zusammen gemeistert.“
Auch der Aufgabe der Inklusion habe sich die Stiftung erfolgreich gestellt. „Auch wenn ich weiß, dass Sie mit Vornamen Annemarie heißen“, sagte Schmid, „wollte ich Sie eigentlich immer Elisabeth nennen.“Denn für den Landrat sei Annemarie Strobl das Gesicht der St.-Elisabeth-Stiftung.
Pfarrer Oliver Merkelbach, Caritasdirektor in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, beklagte nicht nur den Verlust Strobls als höchst qualifizierte Arbeitskraft, sondern auch als Frau. „Mit der Verabschiedung von Frau Strobl sinkt der Frauenanteil von Vorständen in Caritas-Stiftungen auf null Prozent“, sagte Merkelbach. Er lobte deshalb besonders das Engagement von Strobl, in der Stiftung Möglichkeiten zu schaffen, Familie und Karriere zu verbinden.
In einem Gastvortrag mit dem Titel „Ohne Einsicht in die Grenzen des Machbaren und den Sinn des Gegebenen können wir nicht glücklich werden“sprach Professor Giovanni Maio von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg über die Ethik der Sorge. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Trio Kleznova. Nach der Verabschiedung waren alle Gäste zu einem Mittagessen aus der HeggbachKüche eingeladen.