Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein bio-veganes Weihnachtsgeschenk für Josef Rief
Die Tierrechtsorganisation Peta und der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief – zumindest in diesem Jahr ging es zwischen den beiden hoch her. Im Oktober hatte Peta Josef Rief aufgrund von angeblichen Missständen in seinem Schweinezuchtbetrieb in Kirchberg angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat das Verfahren wegen Vergehens nach dem Tierschutzgesetz gegen den Landwirt mittlerweile eingestellt. Auch Rief erstattete Anzeige, weil bislang Unbekannte in seinen Stall in Kirchberg einbrachen, um Filmaufnahmen zu machen.
Jetzt wird die Geschichte zwischen Peta und Rief um ein weiteres Kapitel länger – genauer gesagt um ein ganzes Buch. Laut Pressemitteilung macht die Tierrechtsorganisation dem CDUBundestagsabgeordneten „ein richtungsweisendes Weihnachtsgeschenk“: Das Fachbuch „Ökologischer Gemüsebau“ist auf dem Weg zu Riefs Wahlkreisbüro in Biberach. Peta appelliert in einer beigelegten Weihnachtskarte an den CDU-Politiker, die Schweinehaltung aufzugeben und künftig nur noch bio-veganen Pflanzenbau zu betreiben. Das Praxisbuch solle ihm die Abkehr von der Tierhaltung und den Start in die tierfreie Landwirtschaft erleichtern, heißt es weiter.
Das Buch beschreibt die Grundlagen des ökologischen Gemüsebaus, zum Beispiel gesetzliche Vorgaben, Anbausysteme, Pflanzenschutz, Düngung und Unkrautmanagement. Ein Kapitel gibt dabei einen Überblick über die Vermarktungsmöglichkeiten, die Voraussetzung für den Betriebserfolg. Ein weiterer Abschnitt liefert das betriebswirtschaftliche Rüstzeug, um Kosten und Gewinn richtig kalkulieren zu können. In der zweiten Hälfte des 432 Seiten dicken Buches folgen detaillierte Kulturanleitungen für die wichtigsten Gemüsearten.
Wird Josef Rief jetzt zum bio-veganen Landwirt? „Gewiss nicht“, sagte er der „Schwäbischen Zeitung“am Montag. „Ich finde es aber gut, dass es Peta wohl jetzt mit Information versucht statt mit durch Einbruch erhaltenen Filmen. Hoffentlich überlebt dieser Ansatz Weihnachten.“Das Buch hat Rief in der Zwischenzeit erhalten – sein Interesse hat es aber nach eigener Aussage nicht geweckt.