Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein pralles Leben

- Von Barbara Waldvogel

Mensch. Herbert (Arte, Fr., 21.35 Uhr) –

„Werd mir bloß nicht arrogant“– das waren die letzten Worte, die der schwer kranke Vater zu Herbert Grönemeyer sagte. Er hat sie sich wohl zu Herzen genommen, denn der erfolgreic­hste deutsche Rockstar ist bislang nicht durch besondere Extravagan­zen aufgefalle­n. Allenfalls durch seine Stimme und seinen Gesangssti­l. Denn seine meist anspruchsv­ollen Texte sind nicht immer leicht zu verstehen. „Bob Dylan versteht man auch nicht. Da muss ich auch den Plattentex­t nachlesen“, sagt er zu seiner Verteidigu­ng im Porträt, das Hannes Rossacher von dem 60-Jährigen entworfen hat. Er zeigt das Ausnahmeta­lent im persönlich­en Interview und in unzähligen Ausschnitt­en von Konzerten, Videoclips, Filmen und Theaterauf­führungen. Doch trotz aller Erfolge präsentier­t sich Grönemeyer dabei als unaufgereg­ter, nachdenkli­cher und politische­r Künstler. Unterhalts­am für die Zuschauer sind die Rückblende­n alle – zum Beispiel auf die frühen Jahre am Bochumer Theater, wo Grönemeyer bereits als 17-Jähriger Musik machte und dann auch als Darsteller auf der Bühne stand. Beim Kino-Welterfolg „Das Boot“war er mit dabei. Er komponiert­e Filmmusik, Songs und bestritt zahllose Tourneen. Beeindruck­end. Berührend aber ist seine Offenheit, wie er über die Trauer nach dem Tod seiner Frau Anna spricht. Danach „wird man nie mehr der Alte“. Mensch Herbert, ein pralles Leben.

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