Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein pralles Leben
Mensch. Herbert (Arte, Fr., 21.35 Uhr) –
„Werd mir bloß nicht arrogant“– das waren die letzten Worte, die der schwer kranke Vater zu Herbert Grönemeyer sagte. Er hat sie sich wohl zu Herzen genommen, denn der erfolgreichste deutsche Rockstar ist bislang nicht durch besondere Extravaganzen aufgefallen. Allenfalls durch seine Stimme und seinen Gesangsstil. Denn seine meist anspruchsvollen Texte sind nicht immer leicht zu verstehen. „Bob Dylan versteht man auch nicht. Da muss ich auch den Plattentext nachlesen“, sagt er zu seiner Verteidigung im Porträt, das Hannes Rossacher von dem 60-Jährigen entworfen hat. Er zeigt das Ausnahmetalent im persönlichen Interview und in unzähligen Ausschnitten von Konzerten, Videoclips, Filmen und Theateraufführungen. Doch trotz aller Erfolge präsentiert sich Grönemeyer dabei als unaufgeregter, nachdenklicher und politischer Künstler. Unterhaltsam für die Zuschauer sind die Rückblenden alle – zum Beispiel auf die frühen Jahre am Bochumer Theater, wo Grönemeyer bereits als 17-Jähriger Musik machte und dann auch als Darsteller auf der Bühne stand. Beim Kino-Welterfolg „Das Boot“war er mit dabei. Er komponierte Filmmusik, Songs und bestritt zahllose Tourneen. Beeindruckend. Berührend aber ist seine Offenheit, wie er über die Trauer nach dem Tod seiner Frau Anna spricht. Danach „wird man nie mehr der Alte“. Mensch Herbert, ein pralles Leben.