Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Unterwegs fürs Seelenheil: Die Pilgerfahrt des Konrad Grünemberg
Einmal im Leben die Heiligen Stätten im Heiligen Land zu sehen, war und ist für gläubige Christen eine Lebensziel. Früher waren solche Wallfahrten allerdings nur vermögenden Gläubigen möglich. Es gibt viele Berichte über solche Reisen (siehe unten). Ein besonders informativer und auch reich bebilderter ist der von Konrad Grünemberg. Der Konstanzer Patrizier, der von 1442 bis 1494 lebte, hatte sich als Baumeister in der Stadt am Bodensee einen Namen gemacht. Er war Mitglied des Rats der Stadt und mehrmals Bürgermeister. Am 22. April 1486 brach Konrad Grünemberg zusammen mit Kaspar Gaisberg in Richtung Jerusalem auf. Über diese Reise schrieb Grünemberg einen Bericht. Doch nicht nur das, er illustrierte seine Texte mit 32 kolorierten Federzeichnungen. Und er schrieb das Buch zweimal: einmal wohl mehr für den privaten Gebrauch und ein zweites Mal für einen größeren Kreis. In dieser Ausgabe verarbeitete Grünemberg auch Informationen und Darstellungen anderer Autoren wie die des Bernhard von Breydenbach und dessen Illustrator Erhard Reuwich. Nun hat der LambertSchneider-Verlag die erste, in Karlsruhe aufbewahrte Schrift Grünembergs in einer kommentierten Ausgabe herausgegeben. Folker Reichert schreibt in der Einleitung über die Reisen ins Heilige Land im Mittelalter. Andrea Denke hat die Übersetzung angefertigt und erklärt die Bilder. Zum Beispiel jenes oben: Es zeigt Bethlehem. Konrad Grünemberg kam dort am 17. August 1486 an, übernachtete und kehrte am nächsten Tag wieder zurück nach Jerusalem. „Dreimal vollen und siebzehnmal teilweisen Ablass erhielten die Pilger auf dem Ausflug“, schreibt Andrea Denke. (bami)