Eine volle Dosis Kuba

Wer das alte Kuba noch einmal erleben will, der sollte sich beeilen." Diesen Satz hörte die Schriftstellerin Petra Gabriel vor ihrem Aufbruch nach Kuba oft, ganz so, als ob eine Art von Paradies bald verloren gehen könnte. Petra Gabriel hat ein Jahr auf Kuba gelebt, sie ist fast eine Einheimische geworden und erzählt großartig. Von ihrem ersten kleinen, lauten Appartement in Havanna mit der vollen Dosis kubanischen Lebens. Vom Durcheinander im Verkehr. „Es piept, pfeift, trillert, tutet, trötet unablässig.“Von der Schwierigkeit, WLAN zu bekommen, vom Abenteuer, einkaufen zu gehen.

Petra Gabriel, in Friedrichshafen geborene Autorin vieler Geschichtsromane, erzählt von den beengten Wohnverhältnissen auf der Insel und den preiswerten Privatquartieren. Von der ständigen Erziehung durch den kubanischen Staat: „Das Wort Revolution fällt gefühlt tausendmal an jedem Fernsehtag in irgendeinem Sender.“Und von der kubanischen Zeitrechnung: vom 58. Jahr der Revolution – bezugnehmend auf den Sieg der Rebellen am 1. Januar 1959.

Sie berichtet von ihrer „Familie“. Von der Wirtin Ernestina, mit der sie einkaufen geht und die für sie die besten Preise aushandelt. Und von deren Mann Juan Carlos, der wie viele Kubaner gerne ein bisschen philosophiert. Von ihrem Salsa-Kurs, den sie abends belegt, von den Ausflügen ans Meer und ins Landesinnere.

Petra Gabriel erzählt all das bunt und interessant, für jeden Monat ihres Aufenthalts ein Kapitel. Wer nach der Lektüre keine Lust bekommen hat, noch schnell das „alte Kuba“kennenzulernen, kann sich nach Meinung der Autorin ruhig noch etwas Zeit lassen. „Es kommt auf Kuba meistens anders als erwartet. Fast immer wird es trotzdem gut.“