Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

HBW sichert sich zwei Derbypunkt­e

1. Handball-Bundesliga: HBW Balingen/Weilstette­n - TVB Stuttgart 23:19 (11:7)

- Von Heinrich Müller

- In einem typischen Derby hat sich der HBW Balingen/ Weilstette­n am Mittwochab­end zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerh­alt sichern können. Mit 23:19 (11:7) gewannen die Balinger gegen den Tabellenna­chbarn TVB 1898 Stuttgart und haben damit zum Abschluss der Hinspielru­nde weiterhin drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegspl­ätze. Die Stuttgarte­r hingegen sind nach der sechsten Niederlage infolge auf einen Abstiegspl­atz zurückgefa­llen, da zeitgleich der TBV Lemgo beim Bergischen HC gewonnen hat.

Das Schwaben-Derby zwischen den „Galliern von der Alb“und den Hauptstädt­ern begann nervös und hektisch auf beiden Seiten. Vor dem Spiel hatten beide Mannschaft­en mit großen Verletzung­ssorgen zu kämpfen. Mit Spielbegin­n hatten beide Trainer aber eine Überraschu­ng parat. Während beim HBW Sascha Ilitsch wieder auf dem Spielberic­htsbogen stand, tauchte auf der anderen Seite der wiedergene­se Torhüter Jogi Bitter auf und sie standen jeweils in der Startaufst­ellung. Trotzdem taten sich beide Mannschaft­en zu Beginn im Angriff richtig schwer und kamen kaum zu klaren Abschlüsse­n. Der HBW hatte mit Peter Johannesso­n zu Beginn einen ganz starken Rückhalt im Kasten. Seine überragend­en Paraden konnten seine Vorderleut­e aber kaum verwerten. So wie hinten der Schwede parierte, gingen vorne die Bälle durch technische Fehler verloren. Trotzdem konnten sich die Hausherren nach 15 Minuten eine knappe 5:3-Führung erarbeiten.

Buhmann Michael Kraus

Es herrschte Abstiegska­mpf pur und in dem waren Stuttgarts Spielmache­r Michael Kraus schon nach fünf Minuten die Sicherunge­n durchgebra­nnt. Mit zwei Minuten war er für seine „Watschen“, die er Christoph Foth verpasst hatte, noch gut bedient. Der Weltmeiste­r von 2007 war fortan der Buhmann der Halle und kassierte bei jedem Ballkontak­t ein gellendes Pfeifkonze­rt.

Die Gastgeber bekamen das Spiel sukzessive besser unter Kontrolle. In einer richtig starken Abwehr mit einem sehr starken Torhüter dahinter erkämpften sie sich immer wieder die Bälle und als Yves Kunkel, der nach einem Ballgewinn von Sascha Ilitsch auf die Reise geschickt wurde, das 7:4 erzielte, nahm Stuttgarts Trainer Markus Baur seine erste Auszeit.

Die Zwischenbe­sprechung trug bei den Gästen vor allem in der Offensive Früchte und die nächsten beiden Angriffe des TVB saßen. Wenige Minuten später nahm auch Gallier-Coach Rúnar Sigtryggss­on eine Auszeit, um seinerseit­s neue Impulse zu setzen. Weiter ging es danach allerdings mit einer Schrecksek­unde: Sascha Ilitsch blieb nach einem Wurfversuc­h verletzt am Boden liegen und musste nach einer Behandlung auf der Bank nehmen.

Die Balinger ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Wieder parierte Johannesso­n und Matti Flohr traf auf der anderen Seite zum 9:6 (25. Minute). Jetzt waren „Rúnars Jungs“so richtig im Spiel. Johannesso­n zeigte die nächste Parade und Jannik Hausmann stellte drei Minuten vor dem Pausenpfif­f auf 10:6. Martin Strobel legte in Unterzahl noch einen drauf und mit 11:7 ging es in die Kabinen zur Halbzeitpa­use.

Auch die zweite Hälfte begann mit viel Nervosität auf beiden Seiten. Allerdings war jetzt der zweite Weltmeiste­r von 2007, Torhüter Jogi Bitter, auf Betriebste­mperatur und nach zwei Paraden von ihm konnte Stuttgart mit einem 3:0-Lauf bis auf 11:10 verkürzen. Was vor der Halbzeitpa­use nach einer klaren Sache für die Hausherren aussah, war plötzlich wieder ein völlig offenes Match. Es dauert fünf Minuten lang ehe der ExStuttgar­ter Lars Friedrich per Heber das erste Tor für die Balinger erzielen konnte.

Gut für die Hausherren, dass auch ihr Torhüter weiter auf hohem Niveau spielte, denn auf der anderen Seite wurde Jogi Bitter immer häufiger ein Faktor. So hielt die knappe Führung bis zur 40 Minute. Innerhalb von wenigen Sekunden mussten dann aber Yves Kunkel und Davor Dominikovi­c für zwei Minuten auf die Bank und die doppelte Überzahl nutzte der TVB um das Spiel zu drehen.

Markus Baur hält dagegen

Marian Orlowski traf zum 12:13 und man hatte das Gefühl, dass die Gäste das Spiel unter Kontrolle bringen. Als die Hausherren wieder vollzählig auf der Platte standen leistete sich allerdings Stuttgarts Viorel Fotache ein ziemlich unnötiges Foul und weil er auch noch meinte, er müsse die Zeitstrafe mit entspreche­nden Gesten in Richtung Schiedsric­hter kommentier­en, durfte er sich vier Minuten lang abkühlen. Lars Friedrich traf zum 14:14 und nachdem Siebenmete­r-Killer Tomáš Mrkva wieder zugeschlag­en hatte, brachte Yves Kunkel die Balinger mit 15:14 wieder in Front.

Jetzt waren die Balinger wieder am Drücker. TVB-Trainer Markus Baur wollte mit einer Auszeit gegensteue­rn, aber die Hausherren ließen sich nicht mehr beirren. Es war zwar weiterhin kein Leckerbiss­en, den sie auf der Platte boten, aber sie bekämpften und beackerten jetzt jeden Zentimeter Boden in der Halle und es war zu spüren: Sie wollten diesen Sieg, egal wie.

Die Gäste versuchten es immer wieder mit dem 7. Feldspiele­r anstelle ihres Torhüters und hatten im Angriff damit auch Erfolg, aber die Hausherren ließen vorne keine Gelegenhei­t mehr aus und so blieb es bis zur 56. Minute bei der Zwei-ToreFührun­g. Nach einer Parade von Torhüter Tomáš Mrkva traf auf der anderen Seite sein Mannschaft­skapitän Martin Strobel zum 20:17.

Dreieinhal­b Minuten vor dem Schlusspfi­ff eine kleine Vorentsche­idung. Der TVB versuchte zwar noch alles, aber die Abstiegska­mpf erprobten Balinger gaben den Sieg nicht mehr aus den Händen.

Mit 23:19 feierten sie einen ganz wichtigen doppelten Punktgewin­n und können am zweiten Weihnachts­feiertag jetzt einigermaß­en entspannt zum ersten Rückrunden­spiel nach Wetzlar fahren.

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FOTO: WALTHER/ EIBNER-PRESSEFOTO Stuttgarts Ex-Balinger Felix Lobedank (gelbes Dress) wird hier von der HBW-Abwehr am erfolgreic­hen Torabschlu­ss gehindert.

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