Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Keine Experimente
Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson geht mit elf Europameistern in die WM-Vorbereitung
Die Ulmer haben momentan die besten Karten, auch wegen ihres deutlichen 78:63-Siegs gegen Bamberg. Der Titelverteidiger hat noch einmal nachgerüstet und für zunächst zwei Monate Aufbauspieler Jerel McNeal (USA) verpflichtet, der unter anderem für die Phoenix Suns in der NBA gespielt hat. In Ulm gibt es dagegen keinen Handlungsbedarf. Die Mannschaft hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie in der aktuellen Besetzung in der Bundesliga jeden Gegner schlagen kann.
Morgan 24, Hobbs 16, Butler 12, Rubit 11, Braun 11 für Ulm – Odum 29, Powell 11 für Würzburg. – Zuschauer: 6200.
(SID) - Ohne Ex-Weltmeister Holger Glandorf, aber mit einem starken Stamm aus elf Europameistern starten die deutschen Handballer in die Vorbereitung auf die WM in Frankreich. Bundestrainer Dagur Sigurdsson, für den das Turnier vom 11. bis 29. Januar zur Abschiedstour wird, verzichtete in der Nominierung seines 18-Mann-Kaders auf Experimente.
„Die 16 Spieler für Frankreich habe ich noch nicht im Kopf“, sagte Sigurdsson, der im deutschen Nachbarland mindestens unter die Top 6 will: „Wie die Zusammenstellung des Kaders ausschaut, werden wir während der Vorbereitung sehen.“Zunächst nicht dabei sind Glandorf und Europameister Hendrik Pekeler, die Sigurdsson überraschend als „Reserve für den Notfall“in das 28erAufgebot aufgenommen hatte.
Sigurdsson musste zuletzt immer wieder personelle Rückschläge hinnehmen. Mit den verletzten Steffen Weinhold, Fabian Wiede und Christian Dissinger sowie Martin Strobel (Auszeit) fehlen vier Europameister definitiv. Doch davon lässt sich der Bundestrainer überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. „Wir haben gezeigt, dass wir mit Ausfällen umgehen können. Wir haben einen guten Kader“, sagte er zuletzt.
Während des Turniers kann der Isländer, der künftig die japanische Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorbereiten wird, noch zwei Wechsel mit Spielern des erweiterten Kaders vornehmen. Frankreich sei „nicht weit weg“, sagte Sigurdsson: „Wechsel sind daher ähnlich unproblematisch wie bei der EM in Polen.“
Zunächst gilt es aber noch bis zum Vorabend des deutschen Auftaktspiels gegen Ungarn (17.45 Uhr in Rouen) zwei weitere Akteure zu streichen und den finalen 16er-Kader zu benennen. Sigurdsson zieht sein Team vom 28. bis 30. Dezember zu einem Kurzlehrgang in Kamen-Kaiserau zusammen. Am 3. Januar folgt in Krefeld der vorletzte Test gegen den viermaligen Weltmeister Rumänien (18.30 Uhr), ehe am 9. Januar (19 Uhr/ beide Spiele in Sky Sport News HD) gegen Österreich die WM-Generalprobe absolviert wird.