Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zur Person Ex-König
Ob es je bereut hat, dass er 1984 das Amt des Friedrichshafener Oberbürgermeisters aufgegeben hatte, um baden-württembergischer Wirtschaftsminister zu werden, ist nicht belegt. Und darüber wird wohl auch heute, an seinem 80. Geburtstag, niemand mehr reden. Aber so richtig wohl hatte sich Herzog in Stuttgart wahrscheinlich nicht gefühlt. Er blieb dort auch nur fünf Jahre.
Wirtschaftsminister in einer Regierung zu sein, deren Chef Lothar Späth sich selbst als Ober-Wirtschaftsminister sah und auch so handelte, konnte nicht nach dem Geschmack Herzogs sein. Immerhin hatte er sich am Bodensee als eine Art König fühlen können, nicht nur als beliebter Oberbürgermeister von Friedrichshafen und zuvor schon als Landrat, sondern auch als mächtiger Aufsichtsratsvorsitzender der großen ZF.
Auch wenn Martin Herzog als Minister immer im Schatten des Ministerpräsidenten stand, ist seine Amtszeit keinesfalls erfolglos Martin Herzog, früherer Landeswirtschaftsminister und ExBürgermeister von Friedrichshafen, wird 80 Jahre alt. gewesen. Vor allem die Delegationsreisen nach Asien und in den damaligen Ostblock haben seine Begleiter aus der Wirtschaft bis heute in bester Erinnerung. Mit seinem diplomatischen Geschick, seinem rhetorischen Talent und seinem Charme hatte Martin Herzog den Mittelständlern oftmals Türen zu schwierigen Märkten geöffnet, die ihnen ohne solche Unterstützung noch lange verschlossen geblieben wären.
Diese Eigenschaften waren es auch, die Herzog seine letzte berufliche Herausforderung gut bestehen ließen. 1992 wurde er zum Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) bestellt mit der Zuständigkeit für die Kfz-Zulieferindustrie. Dabei kam ihm seine Erfahrung aus früheren ZFZeiten zugute. Vor allem aber prädestinierte ihn sein ausgleichendes Wesen für die Rolle eines ehrlichen Maklers zwischen den Interessen von Fahrzeugherstellern und Zulieferern.
In den vergangenen Jahren ist es in der Öffentlichkeit ruhiger um Martin Herzog geworden, nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil er viel Zeit auf seiner Farm in Namibia verbrachte. Rolf Dieterich