Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Familie Biber braucht Bauholz
Nagetiere hinterlassen am Kappeler Mühlbach ihre Spuren – Stadtverwaltung steht mit Naturschutz in Kontakt
- Eine Biberfamilie fühlt sich im Kappeler Mühlbach scheinbar gut aufgehoben. Allerdings brauchen die Nager für den riesigen Biberbau auch reichlich Bauholz, das rund um den kleinen Fischweiher (noch) zur Verfügung steht.
Kreuz und quer liegen abgenagte Äste und Baumstämme um den Fischweiher beim Mühlbach auf dem Boden. Andere Stämme stehen noch in Schieflage, werden aber sicher in den nächsten Tagen ebenfalls zu Boden gehen. Schnell wird sichtbar, dass Biber hier ganze Arbeit leisten, reichlich abholzen und die Äste in den See ziehen, um ihren Bau zu errichten. Mehr als zwei Meter türmt sich der Biberbau inzwischen am Seerand über den Wasserspiegel auf und zeigt, dass hier nicht nur einer der geschützten Nager wohnen muss. Von dort aus haben die Biber auch schon angefangen, einen Damm zu bauen, der bereits bis weit in den Fischweiher hinein ragt. „Da wird man wohl nicht viel dagegen machen können“, meinen vorbeikommende Passanten. Der Biber stehe nun mal unter Artenschutz.
Ähnlich sieht das Markus Speh, der Vorsitzende des Bad Buchauer Fischereivereins. Der Verein darf den kleinen Weiher mitbenutzen, den die Stadt Bad Buchau vor Jahren am Mühlbach angelegt wurde. Speh findet nur „schade“, dass der Biber niedermache, was vor Jahren mühsam und aufwendig gepflanzt wurde und zwischenzeitlich prächtig gewachsen sei.
Moll: Artenschutz hat Priorität
Aus Sicht der Stadtverwaltung sagt Ordnungsamtsleiter Norbert Moll, dass die Biber schon seit einigen Jahren am Mühlbach sesshaft seien. Die Stadt beobachte die „Baumaßnahmen“ und stehe deswegen auch mit dem Naturschutzzentrum Federsee in Kontakt. Jegliches Eingreifen werde, wenn notwendig, vorab abgesprochen, denn der Artenschutz habe Priorität. Allerdings, so Moll, hätten die Biber an dem kleinen Fischweiher beim Mühlbach in kurzer Zeit ganze Arbeit geleistet. Aber solange dort noch etwas zum Beißen vorhanden sei, würden die Biber nicht auch noch weiteres Areal übernehmen. Und eine Gefährdung für Passanten bestehe dort nicht.
Um den Federsee scheinen sich die Biber jedoch inzwischen vermehrt zu haben. Rund um den See hinterlassen die tierischen Holzfäller immer wieder ihre Spuren. Auch bei großen Bäumen, die sie zwar nicht fällen können, aber dessen Rinde die Tiere abnagen.