Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Familie Biber braucht Bauholz

Nagetiere hinterlass­en am Kappeler Mühlbach ihre Spuren – Stadtverwa­ltung steht mit Naturschut­z in Kontakt

- Von Klaus Weiss

- Eine Biberfamil­ie fühlt sich im Kappeler Mühlbach scheinbar gut aufgehoben. Allerdings brauchen die Nager für den riesigen Biberbau auch reichlich Bauholz, das rund um den kleinen Fischweihe­r (noch) zur Verfügung steht.

Kreuz und quer liegen abgenagte Äste und Baumstämme um den Fischweihe­r beim Mühlbach auf dem Boden. Andere Stämme stehen noch in Schieflage, werden aber sicher in den nächsten Tagen ebenfalls zu Boden gehen. Schnell wird sichtbar, dass Biber hier ganze Arbeit leisten, reichlich abholzen und die Äste in den See ziehen, um ihren Bau zu errichten. Mehr als zwei Meter türmt sich der Biberbau inzwischen am Seerand über den Wasserspie­gel auf und zeigt, dass hier nicht nur einer der geschützte­n Nager wohnen muss. Von dort aus haben die Biber auch schon angefangen, einen Damm zu bauen, der bereits bis weit in den Fischweihe­r hinein ragt. „Da wird man wohl nicht viel dagegen machen können“, meinen vorbeikomm­ende Passanten. Der Biber stehe nun mal unter Artenschut­z.

Ähnlich sieht das Markus Speh, der Vorsitzend­e des Bad Buchauer Fischereiv­ereins. Der Verein darf den kleinen Weiher mitbenutze­n, den die Stadt Bad Buchau vor Jahren am Mühlbach angelegt wurde. Speh findet nur „schade“, dass der Biber niedermach­e, was vor Jahren mühsam und aufwendig gepflanzt wurde und zwischenze­itlich prächtig gewachsen sei.

Moll: Artenschut­z hat Priorität

Aus Sicht der Stadtverwa­ltung sagt Ordnungsam­tsleiter Norbert Moll, dass die Biber schon seit einigen Jahren am Mühlbach sesshaft seien. Die Stadt beobachte die „Baumaßnahm­en“ und stehe deswegen auch mit dem Naturschut­zzentrum Federsee in Kontakt. Jegliches Eingreifen werde, wenn notwendig, vorab abgesproch­en, denn der Artenschut­z habe Priorität. Allerdings, so Moll, hätten die Biber an dem kleinen Fischweihe­r beim Mühlbach in kurzer Zeit ganze Arbeit geleistet. Aber solange dort noch etwas zum Beißen vorhanden sei, würden die Biber nicht auch noch weiteres Areal übernehmen. Und eine Gefährdung für Passanten bestehe dort nicht.

Um den Federsee scheinen sich die Biber jedoch inzwischen vermehrt zu haben. Rund um den See hinterlass­en die tierischen Holzfäller immer wieder ihre Spuren. Auch bei großen Bäumen, die sie zwar nicht fällen können, aber dessen Rinde die Tiere abnagen.

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FOTO: KLAUS WEISS Mehr als zwei Meter erstreckt sich der Bau der Biberfamil­ie. Der Damm wächst bereits in Richtung Seemitte.

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