Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hommage an den Gründer Hollywoods
32 Künstler interpretieren in einer Ausstellung das Leben und Wirken von Carl Laemmle
- Es ist eine Hommage an den Hollywood-Pionier: Am 17. Januar, Carl Laemmles 150. Geburtstag, wird im Museum zur Geschichte von Christen und Juden eine Kunstausstellung eröffnet. 32 Künstler setzen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Leben und Wirken des in Laupheim geborenen Filmproduzenten auseinander.
Die Sonderschau „Carl Laemmle reloaded“ist das Ergebnis eines bundesweiten Wettbewerbs, den das Museum in Kooperation mit dem Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Ulm (BBK) ausgeschrieben hat. „Das war ein Wagnis“, sagt der Museumsleiter Michael Niemetz und auch der BBK-Vorsitzende Reiner Schlecker war gespannt, in welchem Maß eine historische Person dergestalt Quell der Inspiration sein würde.
Laemmles Metamorphosen
„Das Ergebnis“, freut sich Niemetz, „hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen, auch in der Qualität.“72 professionell tätige Künstler haben Arbeiten eingereicht, 32 von ihnen stellen jetzt im Schloss Großlaupheim aus. Eine Fachjury hat ihre Werke ausgewählt. Gemälde, Grafiken, Fotografien und Skulpturen sind ebenso vertreten wie Installationen und neue Medien. Sowohl der Film als ein Leitmedium des 20. Jahrhunderts wird in diesen Arbeiten greifbar als auch Laemmles Auswanderer-Biografie, sein Aufstieg vom Laufburschen zum legendären HollywoodProduzenten, der wandlungsfähig war und weltweit Maßstäbe in der Branche setzte, der alten Heimat eng verbunden blieb und mehr als 300 deutsche Juden mit Bürgschaftserklärungen vor dem Holocaust rettete. „Die Humanität ist sein Rückgrat“, urteilt Michael Niemetz in einem Beitrag für den Ausstellungskatalog, in dem er „Carl Laemmles Metamorphosen“umreißt.
Erstmals gibt es zu einer Sonderausstellung im Laupheimer Museum einen eigenen Katalog. Er erscheint zweisprachig, alle Texte wurden ins Englische übersetzt. Jedem Künstler und seiner Arbeit zu „Carl Laemmle reloaded“ist eine Doppelseite gewidmet. Die Kreissparkasse Biberach, die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal und die Gesellschaft für Geschichte und Gedenken haben sich an den Druckkosten beteiligt.
Für den Wettbewerb, aus dem die Ausstellung hervorgegangen ist, hat der Freundeskreis des Museums 3000 Euro Preisgeld ausgelobt. Eine Jury wird in den nächsten Tagen über die Vergabe entscheiden. Ulms AltOB Ivo Gönner, Vorstandsmitglied im Freundeskreis, wird den Kunstpreis bei der Ausstellungseröffnung verleihen.
Bereits die im Aufbau befindliche Schau vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt der Ausdrucksformen und unter welchen Blickwinkeln sich die Künstler Laemmle nähern. Das reicht von einem Trommelkino, das beim Drehen die US-Flagge und einen „Spätzleschwob“zeigt, über einen Leiterwagen mit Emigrantenkoffer und Filmspulenrädern bis zur Thematik des Horrorfilms, auf den eine Epoche realen weltgeschichtlichen Horrors folgte.
Die Ausstellung sei ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2017, schreibt Oberbürgermeister Rainer Kapellen im Katalog. Reiner Schlecker resümiert augenzwinkernd: „Dem Laemmle hätt’s g’falla!“