Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Beinhart-Kritik von Sigtryggsson
1. Handball-Bundesliga: HSG Wetzlar - HBW Balingen-Weilstetten 25:17 (12:10)
- Eine starke Halbzeit hat den Schwaben in der Wetzlarer Rittal-Arena am Montagabend nicht gereicht. Sie mussten sich am Ende mit 25:17(12:10) ziemlich deutlich geschlagen geben. Die Hausherren boten im zweiten Durchgang eine deutliche Leistungssteigerung, während beim HBW Balingen-Weilstetten überhaupt nichts mehr gelingen wollte. Trotz der Niederlage überwintert der HBW nun bis Februar auf einem Nichtabstiegsplatz, hat aber von seinem Vorsprung eingebüßt, da sowohl der TVB 1898 Stuttgart als auch der TBV Lemgo doppelt gepunktet haben.
Vor dem Spiel war klar, dass es kein leichter Gang für den HBW werden würde. Nach dem Sascha Ilitsch gegen den TVB 1898 eine ziemlich starke Leistung bot und dem Rückraum mehr Durchschlagskraft verlieh, musste HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson im letzten Spiel des Jahres auf das Weilstetter Eigengewächs erneut verzichten. Trotzdem zogen sich die Gäste bis zur Halbzeitpause einigermaßen achtbar aus der Affäre. Den ersten Angriff der Hausherren konnte die HBW-Abwehr blocken und Markus Stegefelt nagelte die Kugel zum 1:0 in die Wetzlarer Maschen. Den zweiten Angriff der Hausherren machte HBW-Keeper Peter Johannesson zunichte und Linkshänder Lars Friedrich erhöhte im Gegenzug an alter Wirkungsstätte auf 2:0 für die Schwaben. Allerdings hatten die HSG-Werfer danach ihr Visier etwas besser eingestellt. Innerhalb kürzester konnten sie die Balinger Führung egalisieren.
Nach dem 2:2-Ausgleich entwickelte sich eine völlig offene Partie.
Den 7:7-Ausgleich erzielten die Schwaben in Überzahl und nach dem 8:7, das erneut Yves Kunkel erzielte, hatte HSG-Trainer Kai Wandschneider genug gesehen. Er holte seine Jungs in einer Auszeit zusammen, aber den darin abgesprochenen Angriff machte ihnen erneut der HBWKeeper zunichte. Allerdings konnten seine Angreifer den Ballgewinn dieses Mal nicht in einen Treffer ummünzen und kurze Zeit später musste Johannesson den 8:8-Ausgleich hinnehmen. Wieder war es Markus Stegefelt der den HBW in der 25. Minute mit 9:8 in Führung brachte, aber auch diese Führung hielt nicht und bereits jetzt konnte man erkennen, dass die Balinger an ihre Grenzen gestoßen waren. Während HSG-Trainer Wandschneider munter durchwechseln konnten, fehlten seinem Kollegen auf Balinger Seite die Alternativen. In den letzte fünf Minuten der ersten Hälfte drehte die HSG Wetzlar das Ergebnis erneut zu ihren Gunsten und mit 12:10 für die Hessen ging es in die Kabinen.
Viele Strafzeiten gegen Balingen
Was sich bereits zwischen der 25. und 30. Minute angedeutet hatte, setzte sich mit Beginn der zweiten Hälfte fort. Yves Kunkel konnte zwar kurz nach Wiederbeginn in Unterzahl per Strafwurf noch auf 12:11 verkürzen, aber danach bekamen die Hausherren das Spiel mehr und mehr unter Kontrolle. Ihr Torhüter wurde zu einem fast unüberwindbaren Hindernis und was er nicht zu fassen bekam, landete entweder neben Kasten oder ging über die Latte. Hinzu kam, dass die Balinger Mannschaft immer wieder dezimiert war, weil Spieler auf der Strafbank saßen. Während die Schwaben die zweite Hälfte bereits dezimiert beginnen mussten, waren sie bis zur 45. Minute noch drei Mal in Unterzahl. Dies nutzten die Hausherren jeweils ganz konsequent und beim 19:14 (46.) war bereits eine erste Vorentscheidung gefallen.
Es waren aber alles andere als die Strafzeiten, die für den immer größeren werdenden Unterschied verantwortlich waren. Sie waren aber ein Mosaikstein und machten deutlich, dass die Alternativen auf der Balinger Bank fehlten. Die Personaldecke sei einfach zu dünn und was ihm im Rückraum noch zur Verfügung gestanden habe, sei in Wetzlar in der zweiten Halbzeit nicht mehr erstligatauglich gewesen, übte der HBWCoach Sigtryggsson in der abschließenden Pressekonferenz beinharte Kritik.
Im Gegensatz zu den Hausherren kam auch von der Torhüterposition keine Unterstützung mehr und so war der 25:17-Erfolg für die HSG Wetzlar am Ende mehr als verdient.
Das nächste Spiel bestreitet der HBW am Mittwoch, 8. Februar, in der SparkassenArena gegen den SC Magdeburg.