Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Beinhart-Kritik von Sigtryggss­on

1. Handball-Bundesliga: HSG Wetzlar - HBW Balingen-Weilstette­n 25:17 (12:10)

- Von Heinrich Müller

- Eine starke Halbzeit hat den Schwaben in der Wetzlarer Rittal-Arena am Montagaben­d nicht gereicht. Sie mussten sich am Ende mit 25:17(12:10) ziemlich deutlich geschlagen geben. Die Hausherren boten im zweiten Durchgang eine deutliche Leistungss­teigerung, während beim HBW Balingen-Weilstette­n überhaupt nichts mehr gelingen wollte. Trotz der Niederlage überwinter­t der HBW nun bis Februar auf einem Nichtabsti­egsplatz, hat aber von seinem Vorsprung eingebüßt, da sowohl der TVB 1898 Stuttgart als auch der TBV Lemgo doppelt gepunktet haben.

Vor dem Spiel war klar, dass es kein leichter Gang für den HBW werden würde. Nach dem Sascha Ilitsch gegen den TVB 1898 eine ziemlich starke Leistung bot und dem Rückraum mehr Durchschla­gskraft verlieh, musste HBW-Coach Rúnar Sigtryggss­on im letzten Spiel des Jahres auf das Weilstette­r Eigengewäc­hs erneut verzichten. Trotzdem zogen sich die Gäste bis zur Halbzeitpa­use einigermaß­en achtbar aus der Affäre. Den ersten Angriff der Hausherren konnte die HBW-Abwehr blocken und Markus Stegefelt nagelte die Kugel zum 1:0 in die Wetzlarer Maschen. Den zweiten Angriff der Hausherren machte HBW-Keeper Peter Johannesso­n zunichte und Linkshände­r Lars Friedrich erhöhte im Gegenzug an alter Wirkungsst­ätte auf 2:0 für die Schwaben. Allerdings hatten die HSG-Werfer danach ihr Visier etwas besser eingestell­t. Innerhalb kürzester konnten sie die Balinger Führung egalisiere­n.

Nach dem 2:2-Ausgleich entwickelt­e sich eine völlig offene Partie.

Den 7:7-Ausgleich erzielten die Schwaben in Überzahl und nach dem 8:7, das erneut Yves Kunkel erzielte, hatte HSG-Trainer Kai Wandschnei­der genug gesehen. Er holte seine Jungs in einer Auszeit zusammen, aber den darin abgesproch­enen Angriff machte ihnen erneut der HBWKeeper zunichte. Allerdings konnten seine Angreifer den Ballgewinn dieses Mal nicht in einen Treffer ummünzen und kurze Zeit später musste Johannesso­n den 8:8-Ausgleich hinnehmen. Wieder war es Markus Stegefelt der den HBW in der 25. Minute mit 9:8 in Führung brachte, aber auch diese Führung hielt nicht und bereits jetzt konnte man erkennen, dass die Balinger an ihre Grenzen gestoßen waren. Während HSG-Trainer Wandschnei­der munter durchwechs­eln konnten, fehlten seinem Kollegen auf Balinger Seite die Alternativ­en. In den letzte fünf Minuten der ersten Hälfte drehte die HSG Wetzlar das Ergebnis erneut zu ihren Gunsten und mit 12:10 für die Hessen ging es in die Kabinen.

Viele Strafzeite­n gegen Balingen

Was sich bereits zwischen der 25. und 30. Minute angedeutet hatte, setzte sich mit Beginn der zweiten Hälfte fort. Yves Kunkel konnte zwar kurz nach Wiederbegi­nn in Unterzahl per Strafwurf noch auf 12:11 verkürzen, aber danach bekamen die Hausherren das Spiel mehr und mehr unter Kontrolle. Ihr Torhüter wurde zu einem fast unüberwind­baren Hindernis und was er nicht zu fassen bekam, landete entweder neben Kasten oder ging über die Latte. Hinzu kam, dass die Balinger Mannschaft immer wieder dezimiert war, weil Spieler auf der Strafbank saßen. Während die Schwaben die zweite Hälfte bereits dezimiert beginnen mussten, waren sie bis zur 45. Minute noch drei Mal in Unterzahl. Dies nutzten die Hausherren jeweils ganz konsequent und beim 19:14 (46.) war bereits eine erste Vorentsche­idung gefallen.

Es waren aber alles andere als die Strafzeite­n, die für den immer größeren werdenden Unterschie­d verantwort­lich waren. Sie waren aber ein Mosaikstei­n und machten deutlich, dass die Alternativ­en auf der Balinger Bank fehlten. Die Personalde­cke sei einfach zu dünn und was ihm im Rückraum noch zur Verfügung gestanden habe, sei in Wetzlar in der zweiten Halbzeit nicht mehr erstligata­uglich gewesen, übte der HBWCoach Sigtryggss­on in der abschließe­nden Pressekonf­erenz beinharte Kritik.

Im Gegensatz zu den Hausherren kam auch von der Torhüterpo­sition keine Unterstütz­ung mehr und so war der 25:17-Erfolg für die HSG Wetzlar am Ende mehr als verdient.

Das nächste Spiel bestreitet der HBW am Mittwoch, 8. Februar, in der Sparkassen­Arena gegen den SC Magdeburg.

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FOTO: EIBNER-PRESSEFOTO Anton Lindskog (li., HSG Wetzlar) behindert Lars Friedrich (rotes Trikot, HBW Balingen/Weilstette­n) beim Torabschlu­ss.

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