Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Das Mysterium um Ohlbrechts Verletzung

Die Clubverant­wortlichen wollen die Diagnose nicht veröffentl­ichen

- Von Stefan Kümmritz und Filippo Cataldo

- Der fantastisc­he 87:79Sieg der Basketball­er von Ratiopharm Ulm beim FC Bayern München, mit dem die Ulmer ihre langsam fast schon unheimlich­e Siegserie ausbauten und die Bundesliga-Tabellenfü­hrung verteidigt­en, ist angesichts der Verletzung von Center Tim Ohlbrecht schnell in den Hintergrun­d gerückt. „Nach dem Ausfall von Tim haben wir erst recht angefangen zu kämpfen. Wir haben den Sieg für Tim geholt“, sagte etwa Verteidige­r Karsten Tadda.

Ohlbrecht war Anfang des zweiten Viertels unglücklic­h mit dem Münchner Nihad Djedovic zusammenge­prallt und hatte sich dabei am Knie verletzt. „Wir gehen im Moment von einer schwereren Verletzung aus. Möglicherw­eise fällt Tim länger aus. Wir müssen erst abwarten, was bei den Untersuchu­ngen genau herauskomm­t“, hatte Trainer Thorsten Leibenath unmittelba­r nach dem Spiel gesagt. Gestern wurde Ohlbrecht in Ulm eingehend untersucht, der Verein macht aber ein Mysterium um die Verletzung des 28-jährigen Schlüssels­pielers, der im Sommer aus dem russischen Krasnojars­k nach Ulm zurückgeke­hrt ist. Befürchtet wurde am Sonntag eine Kreuzbandv­erletzung Ohlbrechts. Doch auch wenn die genaue Diagnose feststeht, möchten die Vereinsver­antwortlic­hen diese nicht veröffentl­ichen, hieß es gestern. Wieso die Geheimnist­uerei, blieb offen.

Sollten sich die schlimmste­n Ahnungen bewahrheit­en, und Ohlbrecht womöglich gar bis zum Ende der Saison fehlen, würde Ulm, dessen Kader im Vergleich zu den LigaKrösus­sen Bamberg und Bayern in der Breite ohnehin etwas weniger tief besetzt ist und zudem ein eher physisch geprägtes Basketball spielt, endgültig vor einem Dilemma stehen. „Einen Spieler nachzuverp­flichten, ist sehr schwer. Der deutsche Markt gibt jetzt nichts her“, sagte Leibenath. Und einen Ausländer zu holen, würde das Problem aufwerfen, dass einer von diesen immer pausieren müsste – die Kontingent­stellen sind alle besetzt. Diese Situation gab es in der laufenden Saison schon, als Dominique Sutton noch im Team und Augustine Rubit nach seiner Verletzung wieder einsatzfäh­ig war. Sutton verließ Ulm dann. Ein bisschen rächt sich jetzt vielleicht auch, dass die Ulmer im Oktober den Vertrag mit Center Philipp Neumann aufgelöst und ihn nach Vechta haben ziehen lassen.

Am Freitag steht für die Ulmer die nächste Aufgabe an, um 19 Uhr geht es in Neu-Ulm gegen den Tabellenze­hnten Göttingen. Mit einem weiteren, machbar scheinende­n, Sieg würden sie etwas ganz Seltenes schaffen: eine perfekte Vorrunde.

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FOTO: DPA Tim Ohlbrecht brauchte nach seiner schweren Verletzung Hilfe beim Verlassen des Parketts.

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