Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Das Mysterium um Ohlbrechts Verletzung
Die Clubverantwortlichen wollen die Diagnose nicht veröffentlichen
- Der fantastische 87:79Sieg der Basketballer von Ratiopharm Ulm beim FC Bayern München, mit dem die Ulmer ihre langsam fast schon unheimliche Siegserie ausbauten und die Bundesliga-Tabellenführung verteidigten, ist angesichts der Verletzung von Center Tim Ohlbrecht schnell in den Hintergrund gerückt. „Nach dem Ausfall von Tim haben wir erst recht angefangen zu kämpfen. Wir haben den Sieg für Tim geholt“, sagte etwa Verteidiger Karsten Tadda.
Ohlbrecht war Anfang des zweiten Viertels unglücklich mit dem Münchner Nihad Djedovic zusammengeprallt und hatte sich dabei am Knie verletzt. „Wir gehen im Moment von einer schwereren Verletzung aus. Möglicherweise fällt Tim länger aus. Wir müssen erst abwarten, was bei den Untersuchungen genau herauskommt“, hatte Trainer Thorsten Leibenath unmittelbar nach dem Spiel gesagt. Gestern wurde Ohlbrecht in Ulm eingehend untersucht, der Verein macht aber ein Mysterium um die Verletzung des 28-jährigen Schlüsselspielers, der im Sommer aus dem russischen Krasnojarsk nach Ulm zurückgekehrt ist. Befürchtet wurde am Sonntag eine Kreuzbandverletzung Ohlbrechts. Doch auch wenn die genaue Diagnose feststeht, möchten die Vereinsverantwortlichen diese nicht veröffentlichen, hieß es gestern. Wieso die Geheimnistuerei, blieb offen.
Sollten sich die schlimmsten Ahnungen bewahrheiten, und Ohlbrecht womöglich gar bis zum Ende der Saison fehlen, würde Ulm, dessen Kader im Vergleich zu den LigaKrösussen Bamberg und Bayern in der Breite ohnehin etwas weniger tief besetzt ist und zudem ein eher physisch geprägtes Basketball spielt, endgültig vor einem Dilemma stehen. „Einen Spieler nachzuverpflichten, ist sehr schwer. Der deutsche Markt gibt jetzt nichts her“, sagte Leibenath. Und einen Ausländer zu holen, würde das Problem aufwerfen, dass einer von diesen immer pausieren müsste – die Kontingentstellen sind alle besetzt. Diese Situation gab es in der laufenden Saison schon, als Dominique Sutton noch im Team und Augustine Rubit nach seiner Verletzung wieder einsatzfähig war. Sutton verließ Ulm dann. Ein bisschen rächt sich jetzt vielleicht auch, dass die Ulmer im Oktober den Vertrag mit Center Philipp Neumann aufgelöst und ihn nach Vechta haben ziehen lassen.
Am Freitag steht für die Ulmer die nächste Aufgabe an, um 19 Uhr geht es in Neu-Ulm gegen den Tabellenzehnten Göttingen. Mit einem weiteren, machbar scheinenden, Sieg würden sie etwas ganz Seltenes schaffen: eine perfekte Vorrunde.