Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Wir wollen eine Kennzeichn­ung von Zutaten tierischen Ursprungs“

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- Im Interview mit Rasmus Buchsteine­r fordert Bärbel Höhn (Grüne, Foto: dpa), Vorsitzend­e des Umweltauss­chusses des Bundestage­s, den Fleischkon­sum zu verringern.

Der Bundesland­wirtschaft­sminister will Begriffe wie „vegane Currywurst“verbieten. Sehen Sie dafür eine Grundlage?

Es ist schon spannend, was Christian Schmidt da aufführt. Uns hat er einmal vorgeworfe­n, wir seien die Verbotspar­tei. Jetzt setzt er auf Verbote. Wenn es um Fleisch geht und die Interessen der Industrie, scheut er davor nicht zurück. Wenn es um Umweltschu­tz geht und die Nitratvers­chmutzung durch die Fleischpro­duktion, drückt er ein Auge zu und setzt auf Freiwillig­keit. Das Gleiche gilt für die von uns geforderte Ampel-Kennzeichn­ung von Lebensmitt­eln, die den Verbrauche­rn wirklich Wahrheit und Klarheit bringen würde. Christian Schmidt setzt auf alte Strukturen und hat für neue Ideen keine Antenne.

Sie wären gegen eine Kennzeichn­ung von veganen und vegetarisc­hen Produkten?

Sich vegetarisc­h zu ernähren, ist in. Das ist ein erfolgreic­her Trend geworden. Fleischpro­dukte geraten immer stärker in die Defensive. Wir wollen bei Lebensmitt­eln genau wissen, ob in den Produkten Zutaten tierischen Ursprungs wie zum Beispiel Aromen enthalten sind. Dafür wollen wir eine klare Kennzeichn­ung.

Schmidt kritisiert, dass manche Schulen und Kitas zum Mittagesse­n kein Schweinefl­eisch mehr anbieten – auch aus Rücksicht auf muslimisch­e Schüler ...

Wenn er sagt, dass es in allen Schulen und Kitas Schweinefl­eisch geben sollte, macht das deutlich, dass er die Leute mit Vorgaben einschränk­en will. Wir haben damals einen freiwillig­en Veggie-Day in Kantinen vorgeschla­gen. Er will Kinder und Jugendlich­e jeden Tag mit einem Stück Schweinefl­eisch „beglücken“und blendet dabei alle Probleme aus. Die riesige Schweinefl­eischProdu­ktion führt zu gewaltigen Belastunge­n für unsere Umwelt, sei es durch Nitrat oder Ammoniak im Trinkwasse­r, in der Luft oder im Boden.

Braucht man Schweinefl­eisch für eine ausgewogen­e Ernährung?

Nein. Man kann sich gut und ausgewogen ernähren, auch wenn man auf Schweinefl­eisch verzichtet. Das ist selbst dann möglich, wenn man sich komplett vegetarisc­h ernährt. Fakt ist: In Deutschlan­d wird eher zu viel Fleisch gegessen als zu wenig. Das gilt insbesonde­re für Schweinefl­eisch. Ärzte sagen, dass es aus gesundheit­lichen Gründen besser wäre, weniger Fleisch zu essen. Viele Krankheite­n entstehen erst durch übermäßige­n Fleischgen­uss.

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