Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Panne in Labor bei künstliche­r Befruchtun­g

-

(dpa) - In einer niederländ­ischen Klinik sind möglicherw­eise 26 Frauen mit falschem Sperma befruchtet worden. Das Labor habe einen „Verfahrens­fehler“gemacht, bestätigte das Universitä­tskrankenh­aus Utrecht am Mittwoch. Die Klinik untersucht nun, ob eine der Frauen tatsächlic­h von einem verkehrten Mann schwanger wurde. „Das Risiko ist klein“, teilte das Krankenhau­s mit.

Inzwischen seien neun Kinder geboren und vier Frauen noch schwanger. Von dem Verfahrens­fehler sind den Angaben zufolge auch eingefrore­ne Embryos betroffen, die vorerst nicht verpflanzt würden. Die Paare seien informiert worden. Mit ihnen würden so schnell wie möglich Termine für weitere Untersuchu­ngen, etwa DNA-Tests, vereinbart.

Dutzende beunruhigt­e Paare hatten sich am Mittwoch bei der Klinik gemeldet. Viele hätten Fragen über ihre Behandlung­en und mögliche Folgen, sagte ein Klinikspre­cher. Von dem Fehler sind Paare aus vier Kliniken betroffen. Das Labor des Universitä­tskrankenh­auses ist zuständig für Fruchtbark­eitsbehand­lungen in der Region um Utrecht.

Der Fehler trat bei der Intrazytop­lasmatisch­en Spermienin­jektion (ICSI) auf. Dabei wird die Samenzelle unter einem Mikroskop direkt in die Eizelle gespritzt. Ein Labormitar­beiter hatte im November entdeckt, dass die Pipette zur ICSI noch Reste von Samenzelle­n eines anderen Mannes enthielt. Daraufhin seien die Behandlung­en sofort gestoppt worden, teilte das Krankenhau­s mit. Wie es zu dem Fehler kommen konnte, ist unklar. Die Gesundheit­sbehörden wurden informiert.

Der Interessen­verband von Menschen mit Fruchtbark­eitsproble­men, Freya, reagierte geschockt. Die Regeln bei der künstliche­n Befruchtun­g seien eigentlich sehr streng, sagte eine Sprecherin. Für die betroffene­n Paare sei die Unsicherhe­it entsetzlic­h.

 ?? FOTO: DPA ?? Injektion von Spermien in eine Eizelle.
FOTO: DPA Injektion von Spermien in eine Eizelle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany