Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Deutschland wünscht sich eine Feiertagsreformation
Die Mehrheit der Menschen möchte bundesweit gleich viele Feiertage
(dpa) - Die meisten Menschen in Deutschland hätte wohl gerne mehr Feiertage – das legt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur nahe. Der Umfrage zufolge sprechen sich 61 Prozent der Erwachsenen dafür aus, dass es in allen Bundesländern gleich viele gesetzliche Feiertage geben sollte – und zwar so viele wie im Land mit den meisten –, was dann 13 wie in Bayern wären.
Bisher ist von Einheitlichkeit bei den Feiertagen in der föderalen Bundesrepublik wenig zu spüren. So hat ein Arbeitnehmer in Berlin zum Beispiel nur neun Feiertage im Jahr, während ein Münchner 13 hat. Und in Augsburg mit dem lokalen Friedensfest im August sind es sogar 14 Feiertage – also gut 50 Prozent mehr als etwa in Niedersachsen, Bremen, Hamburg oder Schleswig-Holstein.
Reformationstag für Viele wichtig
Könnten sich die Menschen einen bundesweiten Feiertag aus den regional bereits vorhandenen aussuchen, dann wählten 49 Prozent den Reformationstag am 31. Oktober. Er läge damit vor katholischen Feiertagen wie Allerheiligen (48 Prozent) oder Fronleichnam (46 Prozent). Den Tag der Heiligen Drei Könige fänden 44 Prozent gut – Mehrfachnennungen waren beim Aussuchen möglich.
Explizit gefragt nach dem 31. Oktober, der im kommenden Jahr zum Reformationsjubiläum einmalig ein Feiertag in ganz Deutschland ist, sind fast drei Viertel (72 Prozent) dafür, dass dies auch nach 2017 so bleibt. 17 Prozent sind dagegen, elf Prozent haben keine Meinung. Normalerweise ist der Reformationstag zur Erinnerung an den Thesenanschlag von Martin Luther 1517 in Wittenberg nur in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen ein Feiertag.
Dass es den Erwachsenen in der Bundesrepublik bei der Feiertagsdiskussion in erster Linie nicht nur ganz simpel und womöglich aus Faulheit um mehr freie Tage geht, deutet ein anderes Umfrage-Ergebnis an: So sind 53 Prozent dagegen, dass auch in Deutschland ein Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, am Montag nachgeholt werden sollte. In Ländern wie Großbritannien, Belgien oder Spanien ist das so geregelt. Luxemburg erlaubt Unternehmen sogar, selbstständig einen alternativen freien Tag festzusetzen.
Einen bundesweiten Feiertag für eine andere Weltreligion als das Christentum, lehnten zudem 68 Prozent der Befragten generell ab.