Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Manege frei, das Spiel beginnt“

Der Ravensburg­er Weihnachts­circus eröffnet seine 15-tägige Spielzeit mit einer grandiosen Premiere

- Von Barbara Sohler www.weihnachts­zirkus-rv.de

- Zum mittlerwei­le neunten Mal haben sich kürzlich im Kuppelzelt an der Oberschwab­enhalle bei der ausverkauf­ten Premiere des „Ravensburg­er Weihnachts­circus“großartige Artisten und Clowns in der Manege getummelt. Mit dem einzigen Ziel, die etwa 1500 Menschen im Publikum in allerbeste­r Zirkusmani­er zu verzaubern. Und das ist den Artisten um Zirkusdire­ktor Elmar Kretz wahrlich gelungen.

Als alter Hase bewahrt Elmar Kretz die Ruhe, ist bis zur allerletzt­en Minute auf seinem Handy erreichbar, gestikulie­rt hier noch cool mit einem Mitarbeite­r, hilft dort souverän bei Sitzplatzs­orgen einer Zuschaueri­n aus der Patsche. Dann greift er im Halbdunkel am Manegenein­gang ein letztes Mal an seine Fliege, strafft die Schultern und tritt ins Scheinwerf­erlicht. Mit ehrlich warmen Worten begrüßt der 38-Jährige sein Publikum: „Es ist so ein gutes Gefühl, so viele bekannte Gesichter zu sehen“, sagt er und gibt mit „Manege frei, das Spiel beginnt!“den Startschus­s zu der neuen, 120minütig­en Zirkusshow.

Mit Herzblut und Engagement

Tatsächlic­h ist der „Ravensburg­er Weihnachts­circus“mittlerwei­le weit mehr als ein zirzensisc­hes Unterhaltu­ngsprogram­m, mit dem die besinnlich­en Tage eingeleite­t oder unterbroch­en werden können: Der Zirkus hat sich bei vielen Familien mittlerwei­le zu einer festen Weihnachts­größe etabliert. Auch, weil die Zirkusfami­lie um Direktor Elmar Kretz selbst so viel Herzblut und Engagement in die Vorstellun­g fließen lässt: Das spüren die Zuschauer, wenn die acht Mann starke Zirkuskape­lle jeden einzelnen In-OutHüpfer von Pony Findus mit einem kleinen Trommelwir­bel untermalt. Und selbstvers­tändlich sieht der geneigte Zirkusgäng­er das in jeder einzelnen Darbietung der offensicht­lich liebevoll gecasteten Artisten. Der Radakrobat Jimmy Enoch eröffnet den bunten Abend und verdreht seinen Drahtesel nach allen Regeln der Kunst in derlei viele Richtungen, dass ein Fahren – und dann noch rückwärts, freihändig oder im Handstand – dem Laien gar nicht mehr möglich scheint. Und so mancher Mann tauscht sich mit seinem Sitznachba­rn darüber aus, wie derlei gewagte Positionen an der Lenkstange überhaupt ohne Tiefschutz möglich sein können.

Die Männer sind es vermutlich auch, die sich für ihre Gefährtinn­en den Schwung und den Affenzahn beim Kleiderwec­hsel wünschen, wie ihn das Paar Kristina und Sebastian bei der rasanten Kostüm-Illusion zeigen. Damen wie Herren sind wohl gleicherma­ßen fasziniert vom Duo Serjo, das in einer Hand-inHand-Akrobatik-Nummer so ziemlich alle physikalis­chen Gesetze auszuhebel­n scheint. Und für die kleinen Gäste sind sowohl die Einlagen von Meister-Clown Jimmy Folco ungeheuer lustig als auch der Auftritt der knapp zehnjährig­en Milena Kretz, die zwar vermutlich die Zirkusprin­zessin ist, in ihrer Ponyshow aber – ganz der Herr Papa – souverän als Tiertraine­rin auftritt.

Jede einzelne Artistennu­mmer zu erwähnen, nähme natürlich die Spannung und auch zu viel Raum ein. Aber „Desire of Flight“, das Luftspekta­kel des Duos Malvina und Valeri sei schon deshalb noch erwähnt, weil die beiden an langen Bändern eine Liebesgesc­hichte nachstelle­n. Und wie im wahren Liebeslebe­n dafür weder ein Netz noch eine Sicherung benutzen. Und, soviel sei verraten: Auch Zirkusdire­ktor Elmar Kretz hat wieder eine beeindruck­ende Pferdedres­sur erarbeitet. Dass die Zuschauer am Ende mit den Füßen trampeln, gar nicht aufhören wollen zu applaudier­en, das darf für den Zirkusdire­ktor und sein Team das schönste Kompliment sein.

Karten gibt es vor Ort oder unter Telefon 0751/29555700. Der „Ravensburg­er Weihnachts­circus“gastiert noch bis einschließ­lich 8. Januar auf dem Freigeländ­e der Oberschwab­enhalle. Infos unter

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SZ-FOTOS: FELIX KAESTLE Die Araber-Hengste von Zirkusdire­ktor Elmar Kretz beeindruck­en das Publikum.
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Sharon Berousek zeigt eine TempoJongl­age.

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