Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Dinosaurier haben in ihrer Entwicklung Zähne verloren
Experten sind von dem Ergebnis einer internationalen Studie überrascht
(dpa) - Forscher haben aus Resten von 19 Dinosauriern der Gruppe Limusaurus ihr Wachstum erforscht. Das Resultat lässt staunen, manche Dinosaurier durchliefen während ihres Wachstums kuriose Veränderungen. Die internationale Studie zeigt, dass Limusaurus inextricabilis während seiner Entwicklung zum ausgewachsenen Exemplar seine Zähne verlor. Dies sei bislang von Dinosauriern und überhaupt von Reptilien nicht bekannt gewesen, betonen die Forscher im Fachblatt „Current Biology“.
Bei Limusaurus handelt es sich um einen zweibeinigen Dinosaurier, der vor rund 160 Millionen Jahren gelebt hat. „Der gezahnte Kiefer bei Jungtieren verändert sich während ihrer Entwicklung in einen komplett zahnlosen Kiefer mit Schnabel bei ausgewachseneren Tieren“, sagt Autor Shuo Wang von der Capital Normal University in Peking. Die Ergebnisse der Studie überraschen auch Experten. „Man wusste bereits, dass es Dinosaurier mit Schnäbeln gab. Aber dass es sich bei einer Art so verändert, ist neu“, sagt Daniela Schwarz vom Naturkundemuseum Berlin, Kuratorin der Sammlungen Archosauromorpha und fossile Vögel.
Mit dem Rückgang der Zähne bildete sich gleichzeitig eine Magenmühle. Diese starken Muskelstränge halfen den Tieren beim Zerkleinern ihrer Nahrung. „Diese Veränderungen legen die Vermutung nahe, dass es einen starken Wandel in der Ernährung des Limusaurus gegeben hat“, sagt Co-Autor James Clark von der George Washington University in Washington. Diese Schlussfolgerung belegen auch Daten aus einer Analyse des versteinerten Knochenmaterials. Während Jungtiere wohl Fleisch- oder Allesfresser waren, ernährten sich erwachsene Exemplare vermutlich von Pflanzen.