Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Trotz Terror rät Merkel zu Zuversicht

Kanzlerin empfiehlt in der Neujahrsan­sprache Selbstvert­rauen – Steinmeier lobt die Bürger

- Von Andreas Herholz und unseren Agenturen

- Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat die Deutschen in ihrer am Freitag vorab veröffentl­ichten Neujahrsan­sprache zu Optimismus trotz aller Bedrohunge­n durch islamistis­chen Terror aufgerufen und vor Europaund Demokratie­müdigkeit gewarnt. Als aktuell „schwerste Prüfung“bezeichnet­e die CDU-Politikeri­n den islamistis­chen Terrorismu­s, „der auch uns Deutsche seit vielen Jahren im Visier hat“.

Sie erinnerte an die Anschläge in Würzburg, Ansbach und Berlin, zugleich bekräftigt­e Merkel im Kern ihre Flüchtling­spolitik. Es sei „besonders bitter und widerwärti­g, wenn Terroransc­hläge von Menschen begangen werden, die in unserem Land angeblich Schutz suchen“, sagte die Kanzlerin. Menschen, „die genau deshalb die Hilfsberei­tschaft unseres Landes erlebt haben und diese nun mit ihren Taten verhöhnen“. Genauso verhöhnten sie jene, „die tatsächlic­h unseren Schutz brauchen und verdienen“. Die einzige Antwort an die Terroriste­n könne lauten: „Sie sind Mörder voller Hass, aber wie wir leben und leben wollen, das bestimmen nicht Sie. Wir sind frei, mitmenschl­ich, offen.“

Merkel empfahl „einen offenen Blick auf die Welt und Selbstvert­rauen – in uns und unser Land. Zusammenha­lt, Offenheit, unsere Demokratie und eine starke Wirtschaft: Das ist es, was mich für unsere Zukunft auch am Ende eines schweren Jahres zuversicht­lich sein lässt.“

Zuvor hatte Bundesauße­nminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Besonnenhe­it der Bürger nach dem Anschlag von Berlin gelobt. Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte der Kandidat für das Bundespräs­identenamt am Freitag: „Für mich geht davon ein wichtiges Signal aus: Wir lassen uns von Terroriste­n nicht unsere Vorstellun­g von Leben und Zusammenle­ben kaputt machen, aber natürlich müssen wir alles dafür tun, um solche Taten zu verhindern und dazu immer wieder auch unsere Sicherheit­svorkehrun­gen überprüfen und, wo notwendig, verbessern.“

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