Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tipps zum Raketenstart
Damit die Silvesterfeier nicht in der Notaufnahme endet
Damit die Silvesterfeier nicht in der Notaufnahme endet.
- Es ist soweit. Heute ist der Tag, an dem das Herz derer höher schlägt, die es lieben, wenn es zischt, kracht, knallt, funkelt und glitzert: Silvester. Seit Donnerstag werden Raketen und Co. in den Geschäften verkauft – und wer noch nicht zugeschlagen hat, hat heute noch die Chance dazu. Doch bei allem Spaß am Feuerwerk werden jedes Jahr aufs Neue Menschen an Silvester mit typischen Verletzungen in die Notaufnahme eingeliefert. Das muss nicht sein. Stadt, Feuerwehr und Handchirurg Dr. Raphael Stiletto geben Tipps, wie man es richtig knallen lässt.
Es gibt zwar keine Erhebungen darüber, wie viele Menschen in den vergangenen Jahren wegen Feuerwerksverletzungen in die Riedlinger Notaufnahme eingeliefert wurden. Aber Stiletto, Chefarzt der Unfallchirurgie der Sana Kliniken Landkreis Biberach, betont, dass Ärzte jedes Jahr solche Verletzungen behandeln müssen. „Niemand sollte die Sprengkraft von Knallkörpern unterschätzen. Böller sind Sprengstoff und ihre Wirkung kann daher entsprechend verheerend sein, wenn sie in der Hand explodieren.“
Das Feuerwerk immer wieder in der Hand gezündet wird, bestätigt auch Stefan Kuc, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Riedlingen: „Das sollte man auf keinen Fall machen.“Doch es passiert trotzdem, wie auch das Foto links zeigt. „Wir haben bereits Patienten behandeln müssen, bei denen die Explosion eines handelsüblichen Böllers zu schwersten Verletzungen geführt hat“, sagt Handchirurg Stiletto. Dazu zählen schwere Verbrennungen, abgerissene Finger und verstümmelte Hände.
Am besten zünde man Feuerwerkskörper im Bereich von öffentlichen Straßen, rät der Feuerwehrkommandant. Dabei solle man darauf achten, dass genügend Abstand zu Gebäuden und anderen Menschen besteht, und Raketen senkrecht nach oben zeigen, bevor sie gezündet werden. Außerdem gilt auch in diesem Jahr wieder das Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern in der Riedlinger Altstadt sowie in der Nähe von Krankenhäusern und Pflegeheimen. Wer dagegen verstößt, den erwartet ein Bußgeld, teilt das Riedlinger Ordnungsamt mit.
Allerdings könne auch jeder Hausbewohner selbst ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen, erklärt Kuc: „Fenster schließen und alles Brennbare vom Balkon entfernen.“Vor etwa fünf Jahren hatte sich eine Rakete auf einen Balkon im Riedlinger Unterried verirrt, woraufhin es zu brennen anfing.
Doch auch wenn beim Umgang mit Feuerwerk Vorsicht geboten ist, ist die Nachfrage auch in diesem Jahr ungebrochen. „Wir gehen davon aus, dass das Geschäft genauso gut läuft wie im vergangenen Jahr“, sagt Anton Miehle, Inhaber von MiehleWerkzeuge in Riedlingen. Klassiker wie Raketen und Chinaböller seien nach wie vor beliebt bei den Kunden. Außerdem liegen seit einigen Jahren Systemfeuerwerke im Trend, die immer besseren Absatz finden, weiß Miehle. Eine Besonderheit, für deren Verkauf eine spezielle Genehmigung notwendig ist, sei Knall- und Leuchtmunition für Gas- und Schreckschusswaffen. Miehle verkauft seit vielen Jahren an den letzten drei Dezembertagen Feuerwerk an seine Kunden. Genau wie FeuerwehrKommandant Stefan Kuc rät auch er zu folgender Methode, wenn es um das Starten von Raketen geht: Rakete in eine Flasche, und die Flasche in eine Getränkekiste stecken.