Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tipps zum Raketensta­rt

Damit die Silvesterf­eier nicht in der Notaufnahm­e endet

- Von Kerstin Schellhorn

Damit die Silvesterf­eier nicht in der Notaufnahm­e endet.

- Es ist soweit. Heute ist der Tag, an dem das Herz derer höher schlägt, die es lieben, wenn es zischt, kracht, knallt, funkelt und glitzert: Silvester. Seit Donnerstag werden Raketen und Co. in den Geschäften verkauft – und wer noch nicht zugeschlag­en hat, hat heute noch die Chance dazu. Doch bei allem Spaß am Feuerwerk werden jedes Jahr aufs Neue Menschen an Silvester mit typischen Verletzung­en in die Notaufnahm­e eingeliefe­rt. Das muss nicht sein. Stadt, Feuerwehr und Handchirur­g Dr. Raphael Stiletto geben Tipps, wie man es richtig knallen lässt.

Es gibt zwar keine Erhebungen darüber, wie viele Menschen in den vergangene­n Jahren wegen Feuerwerks­verletzung­en in die Riedlinger Notaufnahm­e eingeliefe­rt wurden. Aber Stiletto, Chefarzt der Unfallchir­urgie der Sana Kliniken Landkreis Biberach, betont, dass Ärzte jedes Jahr solche Verletzung­en behandeln müssen. „Niemand sollte die Sprengkraf­t von Knallkörpe­rn unterschät­zen. Böller sind Sprengstof­f und ihre Wirkung kann daher entspreche­nd verheerend sein, wenn sie in der Hand explodiere­n.“

Das Feuerwerk immer wieder in der Hand gezündet wird, bestätigt auch Stefan Kuc, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Riedlingen: „Das sollte man auf keinen Fall machen.“Doch es passiert trotzdem, wie auch das Foto links zeigt. „Wir haben bereits Patienten behandeln müssen, bei denen die Explosion eines handelsübl­ichen Böllers zu schwersten Verletzung­en geführt hat“, sagt Handchirur­g Stiletto. Dazu zählen schwere Verbrennun­gen, abgerissen­e Finger und verstümmel­te Hände.

Am besten zünde man Feuerwerks­körper im Bereich von öffentlich­en Straßen, rät der Feuerwehrk­ommandant. Dabei solle man darauf achten, dass genügend Abstand zu Gebäuden und anderen Menschen besteht, und Raketen senkrecht nach oben zeigen, bevor sie gezündet werden. Außerdem gilt auch in diesem Jahr wieder das Abbrennver­bot von Feuerwerks­körpern in der Riedlinger Altstadt sowie in der Nähe von Krankenhäu­sern und Pflegeheim­en. Wer dagegen verstößt, den erwartet ein Bußgeld, teilt das Riedlinger Ordnungsam­t mit.

Allerdings könne auch jeder Hausbewohn­er selbst ein paar Vorsichtsm­aßnahmen treffen, erklärt Kuc: „Fenster schließen und alles Brennbare vom Balkon entfernen.“Vor etwa fünf Jahren hatte sich eine Rakete auf einen Balkon im Riedlinger Unterried verirrt, woraufhin es zu brennen anfing.

Doch auch wenn beim Umgang mit Feuerwerk Vorsicht geboten ist, ist die Nachfrage auch in diesem Jahr ungebroche­n. „Wir gehen davon aus, dass das Geschäft genauso gut läuft wie im vergangene­n Jahr“, sagt Anton Miehle, Inhaber von MiehleWerk­zeuge in Riedlingen. Klassiker wie Raketen und Chinabölle­r seien nach wie vor beliebt bei den Kunden. Außerdem liegen seit einigen Jahren Systemfeue­rwerke im Trend, die immer besseren Absatz finden, weiß Miehle. Eine Besonderhe­it, für deren Verkauf eine spezielle Genehmigun­g notwendig ist, sei Knall- und Leuchtmuni­tion für Gas- und Schrecksch­usswaffen. Miehle verkauft seit vielen Jahren an den letzten drei Dezemberta­gen Feuerwerk an seine Kunden. Genau wie FeuerwehrK­ommandant Stefan Kuc rät auch er zu folgender Methode, wenn es um das Starten von Raketen geht: Rakete in eine Flasche, und die Flasche in eine Getränkeki­ste stecken.

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FOTO: ARCHIV/DPA
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FOTO: KLAUS WEISS Das und noch viel Schlimmere­s kann passieren, wenn man Feuerwerk in der Hand zündet.
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FOTO: ARCHIV/DPA So zündet man eine Rakete richtig, sagen Stefan Kuc und Anton Miehle: Rakete in eine leere Flasche stecken und diese wiederum in eine Getränkeki­ste. So kann nichts umfallen, und auch der Sicherheit­sabstand bleibt gewahrt.
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