Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aus der Blamage Lehren ziehen

- Von Dirk Grupe d.grupe@schwaebisc­he.de

An Mahnungen, auf ein Verbotsver­fahren gegen die NPD zu verzichten, hat es nicht gemangelt. Nun tritt womöglich ein, was Kritiker befürchtet haben: Das Verbotsver­fahren scheitert, was die Rechten als Triumph zu vermarkten wissen. Das Vorhaben war von Anfang an aussichtsl­os und sinnlos. Aussichtsl­os, weil ein Rechtsstaa­t kein Verbot ausspricht, weil jemand proklamier­t, dass er diesen Rechtsstaa­t nicht mag – da braucht es schon mehr.

Ohnehin zeigt sich der Rechtsstaa­t nicht wehrhaft, indem er verbietet, was nicht sein dürfe. Er zeigt sich wehrhaft, indem er Positionen des Gegners, so schmerzhaf­t sie sein mögen, aushält. Und dies mit kühler Überzeugun­g in die eigene Haltung. Sinnlos waren die Verfahren, weil ein Extremist nicht von Positionen lässt, weil diese als unzulässig erklärt werden, das Gegenteil ist anzunehmen. Kritiker befürchtet­en gar, bei einem NPDVerbot, würden die Mitglieder zu anderen Gruppierun­gen abwandern. Dies aber ist, nimmt man die Entwicklun­g der AfD, auch ohne ein Verbot geschehen.

Aus den blamablen NPD-Verfahren lassen sich jedoch Lehren im Umgang mit der AfD ziehen: Auf die noch so dümmste Provokatio­n der AfD reagiert die Politik nach wie vor aufgeregt, bisweilen hysterisch, verbunden mit hoher öffentlich­er Aufmerksam­keit. Kühle Reaktionen im Wissen um die Überzeugun­g in eigene Haltungen und eigene Werte würden mehr Wirkung erzielen.

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