Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Dudamel dirigiert Wiener Neujahrskonzert
Simon Rattle setzt in Berlin auf anspruchsvolle Werke
(dpa/sz) - Ein Millionenpublikum in 93 Ländern wird den Auftritt des bisher jüngsten Dirigenten beim Wiener Neujahrskonzert, dem venezolanischen Star-Dirigenten Gustavo Dudamel, verfolgen. Am Abend zuvor wird Sir Simon Rattle in Berlin mit den Berliner Philharmonikern das Jahr ausklingen lassen. Beide Konzerte werden live im Fernsehen übertragen.
Die Berliner Philharmoniker präsentieren in ihrem Silvesterkonzert mit dem Pianisten Daniil Trifonov einen bekannten Star der Klassik-Szene. Der 25 Jahre alte Russe spielt das 3. Klavierkonzert von Rachmaninow und damit eines der schwierigsten Konzerte für Klavier. Mit der Ouvertüre zur Oper „Colas Breugnon“von Dmitri Kabalewsky führt Sir Simon Rattle temperamentvoll ein. Es folgen Dvoráks „Slawische Tänze“, mit Orchesterstücken aus William Waltons „Façade“bringt der Brite Rattle den Berlinern britischen Humor nahe.
In puncto Internationalität und Reichweite sei das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker „die größte Kulturproduktion der Welt“, betonte ORF-Intendant Alexander Wrabetz im Vorfeld. Er rechnet mit 50 Millionen Zuschauern aus 93 Ländern.
Der 35-jährige Gustavo bezeichnet es als einen Traum, das Neujahrskonzert zu dirigieren. Er und die Wiener Philharmoniker sind ein eingespieltes Team. Seit 2007 haben sie 46 Konzerte zusammen bestritten. Zu Neujahr wolle er dem Publikum ein spannendes Programm aus dem Repertoire der Walzer-Dynastie Strauß bieten. Der Walzer „Mephistos Höllenrufe“werde beantwortet von der Polka „So ängstlich sind wir nicht“, beides Stücke von Johann Strauß (Sohn). „Das ist eine wichtige und gute Botschaft in dieser Zeit“, sagte der Vorstand der Philharmoniker, Andreas Großbauer.