Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eine Ära geht zu Ende
Der langjährige Chefredakteur und Herausgeber der „Bild“-Zeitung verlässt den Springer-Verlag
(dpa) - Kai Diekmann hat so lange wie keiner seiner Vorgänger als „Bild“-Chef Schlagzeilen gemacht. 30 Jahre war er insgesamt beim Medienhaus Axel Springer. Jetzt hat der 52Jährige seinen Abschied angekündigt.
„Es war mir eine Ehre!“, twitterte der in Ravensburg geborene Diekmann am Freitag. Er wird mit Wirkung zum 31. Januar 2017 seine Tätigkeit auf eigenen Wunsch beenden und aus dem Verlag ausscheiden, teilte der Springer Verlag am Freitag in Berlin mit. Diekmann werde sich künftig anderen Aufgaben außerhalb des Unternehmens widmen.
„Nach 30 Jahren bei Axel Springer fällt es mir schwer, das Haus zu verlassen, dem ich beruflich alles zu verdanken habe“, wird Diekmann in der Mitteilung zitiert. Diekmann startete seine Karriere als Volontär bei Springer. Er war danach Parlamentskorrespondent für „Bild“und „Bild am Sonntag“in Bonn. 1989 wurde er „Bunte“-Chefreporter, 1991 stellvertretender Chefredakteur der Berliner „B.Z.“. Im selben Jahre wurde er stellvertretender Chefredakteur und Politikchef von „Bild“.
1998 trat Diekmann den Posten als Chefredakteur der „Welt am Sonntag“an. Im Januar 2001 wurde er „Bild“-Chef und gleichzeitig Herausgeber von „Bild“und „Bild am Sonntag“. Seit 2008 ist Diekmann Gesamtherausgeber der „Bild“-Gruppe. Ende 2015 gab er die Funktion des „Bild“-Chefredakteurs ab. Er übernahm als Herausgeber unter anderem die Führung der Chefredakteure und die Weiterentwicklung der „Bild“-Marken.
Diekmann und die „Bild“-Zeitung spielten unter anderem eine Rolle beim Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff 2012. Das Boulevardblatt berichtete Ende 2011 über dessen Hauskauf-Finanzierung. Zuvor hatte Wulff auf der Mailbox von „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann mit Konsequenzen gedroht, falls die Geschichte erscheint.
Mit seiner Frau, der Journalistin und Buchautorin Katja Kessler (47), und den vier Kindern ging er im Herbst 2012 für fast ein Jahr nach Kalifornien. Von dort kommunizierte Diekmann über die sozialen Medien mit dem Rest der Welt über die neuesten Trends im Silicon Valley.