Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kaiser’s Tengelmann verschwind­et vom Markt

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(dpa) - Mit Beginn des neuen Jahres ist die Geschichte von Kaiser's Tengelmann als selbststän­dige Supermarkt­kette zu Ende gegangen. Die verblieben­en gut 400 Filialen des traditions­reichen Handelshau­ses samt Konzernzen­trale, Fleischwer­ken und Logistik wurden zum 1. Januar von Deutschlan­ds größtem Lebensmitt­elhändler Edeka übernommen, wie beide Unternehme­n bestätigte­n. Edeka wird dann bis Ende März schrittwei­se über 60 Filialen – vor allem in Berlin – an den Konkurrent­en Rewe weiterreic­hen.

Für Kaiser’s Tengelmann endet eine Unternehme­nsgeschich­te, die bis ins Jahr 1876 zurückreic­ht. Damit war das Familienun­ternehmen nach eigenen Angaben die älteste Lebensmitt­el-Handelsfir­ma Deutschlan­ds. Die Namen Kaiser’s und Tengelmann werden allerdings nicht sofort aus den Einkaufsst­raßen verschwind­en. Die Umstellung werde einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es bei Edeka und Rewe gleicherma­ßen.

Der Übernahme war eine mehr als zweijährig­e Auseinande­rsetzung vorausgega­ngen. Denn die Pläne von Tengelmann-Eigentümer KarlErivan Haub zum Verkauf der Kette an Marktführe­r Edeka waren auf Widerstand des Bundeskart­ellamts gestoßen. Und eine Ausnahmege­nehmigung von Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel (SPD) für den Zusammensc­hluss wurde vom Düsseldorf­er Oberlandes­gericht auf Antrag von Edeka-Konkurrent­en gestoppt. Erst mühsame Verhandlun­gen zwischen Edeka und Rewe unter Vermittlun­g von Alt-Bundeskanz­ler Gerhard Schröder machten den Weg frei und sicherten 15 000 Kaiser’s-Tengelmann-Beschäftig­ten Arbeitspla­tzgarantie­n.

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