Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Spinatwach­tel“tritt gegen „Giftspritz­er“an

Ertinger Theatergru­ppe trifft mit dem Lustspiel von Bernd Gombold voll ins Schwarze

- Von Wolfgang Lutz

- „Es gibt heut’ genug zum Lachen“, diese Voraussage von Oliver Weigand bei der Premiere des Lustspiels „Nur Zoff mit dem Stoff“in Ertingen hat am Freitag voll zugetroffe­n. Die Theaterbes­ucher in der voll besetzten Kulturhall­e spendeten laufend Szenenappl­aus und auch die Beifallsbe­kundung am Ende der Aufführung war Zeichen der Zufriedenh­eit der Gäste. Dazu trugen vor allem die hervorrage­nde Besetzung der einzelnen Rollen und auch das schauspiel­erische Talent aller Akteure der Ertinger Kolpingsfa­milie bei.

Auf der Bühne stand sogleich der Nachbarsch­aftsstreit im Vordergrun­d. Während Franz und Erika Kohlkopf (Uli Ocker und Julia Diesch) im Schweiße ihres Angesichts ihre 6000 Salatsetzl­inge im Boden verbuddeln ohne dabei großen Reibach zu machen, sieht es bei Nachbars ganz anders aus. Die „grüne Spinatwach­tel“Maja Müslein (Martina List) macht mit ihrem BioGemüse ganz schön Kohle und dazu verdient sie mit Qigong und anderem „chinesisch­en Mist“stattlich dazu. Man muss halt „Patienten“haben wie Henneliese von Wolkenstei­n (Sabrina Gotterbarm), die mit ihrer losen Zunge und geschultem Mundwerk immer ihren Willen durchsetzt.

Das Schaffen nicht erfunden

Anders sieht es bei Klaus Müslein (Stefan Klekler) aus, der das Schaffen nicht erfunden hat und „Blosa uff em Buckel“hat vom Schlafen. Kein Wunder, bekommt er doch laufend das „Drei-Gänge-Menü für Stallhasen“von seiner Angebetete­n zu essen.

Da passt es doch, dass bei Kohlkopfs ein gewisser Mario (Urban Diesch) auftaucht und für die Zucht von „Potenzpflä­nzchen“4000 Euro springen lässt. „Aber psst, sonst knallt’s“, so der Gauner. Nicht einmal gegenüber der Laufkundsc­haft Berta Lädele (Stefanie Gulde) darf ein Ton fallen, die zwischen „Piss-Tomaten“und „Spritzgemü­se“hin und her wechselt. „Dia Potenzpflä­nzla probieret mir heut Obed aus“, so Kohlkopf zu seine Frau. „An mir soll’s it liega, aber du schlofscht jo scho vor der Tagesschau ei“, so seine Angetraute. Aber auch bei seinem Freund und Pizza-Bäcker Giovanni Tomati und seiner Frau Maria (Oliver Weigand und Elke Schenzle) läuft’s nicht mehr so rund: „Dickes Luft in Pizzeria und Flaute in die Hose.“Da hilft man als Freund doch gerne aus, vor allem bei so zwei „heißen Italienern“. Ein bisschen Kraut und dann könnt’s ja wieder klappen.

Kein Amore mit Maria

Dass sich „Mario“dann auch noch bei Kohlkopfs einquartie­rt hat, geht ja noch. Aber dann: ein Hänfling von Gestalt und anscheinen­d etwas „warm angehaucht“– das ist für die beiden schwer zu verdauen. Doch das Geld lockt und schon hat man bei Kohlkopfs eine weitere Einnahme durch eine zusätzlich­e Vermietung. Der Softie Thorsten (Benjamin Christ) sollte in diesem Verwirrspi­el schließlic­h noch eine ganz wichtige Rolle spielen.

Dennoch hätte alles so schön sein können – aber Giovanni bekommen die Pflänzlein nicht sonderlich und „von wegen Amore mit Maria“. Ein Schnaps von seinem Freund Franz Kohlkopf zeigt da schon bessere Wirkung und der liebestoll­e Italiener ist wie von der Tarantel gestochen: „Maria, ich komme.“

Doch dann nimmt alles eine ganz andere Wendung. Das angebliche Potenzmitt­el landet auf dem Riedlinger Wochenmark­t und löst eine ungeahnte Reaktion aus. Trotzdem stehen die einfachen Gemüsebaue­rn am Ende als Gewinner und mit viel Geld in den Händen da. Warum? Das können die Besucher des humorvolle­n und zum Lachen anregenden Schauspiel­s selbst erfahren.

Die Theatergru­ppe spielt nochmals am Donnerstag, 5., und Samstag, 7. Januar, jeweils um 19.30 Uhr in der Ertinger Kulturhall­e.

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FOTOS: WOLFGANG LUTZ Maria Tomati (links, Bildmitte) zeigt ihrem Gatten Giovanni, wie es einst mit seinem „guten Stück“bestellt war, bevor es zum „gelb Rüble“verkam. Da können die Kohlkopfs nur staunen. Maja Müslein (rechts) versteht es dagegen, mit allerlei „chinesisch­em...
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