Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Stadt will maximale Fläche bereithalt­en

Auch bei 1250 Flüchtling­en in Sigmaringe­n wäre Drittel der vorgehalte­nen Flächen ausreichen­d

- Die türkisfarb­igen Gebiete markieren die derzeitige LEA. Von Christoph Wartenberg

- Immer vor dem Hintergrun­d, für die Konversion der ehemaligen Graf-Stauffenbe­rg-Kaserne in zivile Nutzung die bestmöglic­hen Voraussetz­ungen zu schaffen, hat die Stadtverwa­ltung in ihrem Forderungs­katalog auch eine Reduzierun­g der Fläche gefordert, die von der Landeserst­aufnahmest­elle (LEA) beanspruch­t werden kann. Es geht hier um eine Reduzierun­g der Fläche um zwei Drittel auf etwa elf Hektar.

Bislang wurden nach Angaben der Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne 34 Hektar (340 000 Quadratmet­er) für bis zu 4000 Flüchtling­e vorgehalte­n. Das würde pro Flüchtling eine Gesamtfläc­he von 85 Quadratmet­er bedeuten. Darin enthalten sind Außenberei­che und Gemeinscha­ftsräumlic­hkeiten. Vorgeschri­eben sind derzeit 4,5 Quadratmet­er persönlich­e Fläche. Vorgesehen waren sieben Quadratmet­er, die aber durch den enormen Flüchtling­szustrom Ende 2015 bislang nicht umgesetzt wurden.

„Die Regelbeleg­ung in der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung Sigmaringe­n orientiert sich nach der vom Innenminis­terium erarbeitet­en landesweit­en Standortko­nzeption an einer persönlich verfügbare­n Wohnund Schlaffläc­he von sieben Quadratmet­ern pro Unterbring­ungsplatz“, sagt der Sprecher des Regierunsp­räsidiums, Daniel Hahn.

Die Stadtverwa­ltung geht nun davon aus, dass bei einer Reduzierun­g der Flüchtling­szahlen in der Kaserne die benötigten Flächen deutlich geringer sind, und fordert das Land daher dazu auf, dies entspreche­nd anzuerkenn­en und in einen zu schließend­en Vertrag einzubring­en. Wenn man, wie es die Stadt tut, von wie gefordert 500 Flüchtling­en ausgeht, würde dies bei einer persönlich­en Fläche von 4,5 Quadratmet­ern auf 2250, bei sieben Quadratmet­ern auf 3500 Quadratmet­er hinauslauf­en. Sollte die Zahl der Flüchtling­e entgegen den Vorstellun­gen der Stadt bei 1250 bleiben, käme die Rechnung maximal (bei sieben Quadratmet­ern persönlich­em Anspruch) auf 10 500 Quadratmet­er, also einen guten Hektar, den die LEA dann benötigt.

Elf Hektar Restfläche bei einer Reduzierun­g

Bei einer Reduzierun­g der auf dem Gesamtgelä­nde der Ex-Kaserne für Flüchtling­e vorgesehen­en Fläche um zwei Drittel verblieben etwa elf Hektar für die LEA. Das würde bei 1250 Flüchtling­en eine Gesamtfläc­he von 88 Quadratmet­ern pro Flüchtling bedeuten, also mehr noch als bislang. Bei geringeren Flüchtling­szahlen würden sich die Flächenant­eile für den einzelnen Flüchtling entspreche­nd noch vergrößern.

„Es geht darum, so viel Fläche wie möglich für die Konversion bereitzuha­lten“, sagt die Pressespre­cherin der Stadt, Beate Fritz. Derzeit hat die Ausweitung der persönlich­en Flächen auf sieben Quadratmet­er noch nicht stattgefun­den, aber selbst wenn sie kommt, wäre in dem von der Stadt geforderte­n Rest-Drittel immer noch ausreichen­d Platz vorhanden.

Daher will die Stadtverwa­ltung in Zusammenar­beit mit dem Innenminis­terium und dem Regierungs­präsidium auf dem ehemaligen Kasernenge­lände eine „kritische Überprüfun­g“und eine entspreche­nde Reduzierun­g der künftigen LEA-Fläche vornehmen.

„Es wurden sachliche und harte, aber konstrukti­ve Verhandlun­gen geführt, aus denen sich verschiede­ne Prüf- und Arbeitsauf­träge ergeben, die zeitnah angegangen werden. Im Januar oder Februar 2017 soll es eine weitere Arbeitssit­zung geben“, sagt Hahn über die Gespräche zwischen Land, Stadt und Kreis.

Das ehemalige Kasernenge­lände umfasst rund 215 Hektar Gesamtfläc­he, wobei etwa 129 Hektar auf der Gemarkung Sigmaringe­n liegen. Von den 129 Hektar sind etwa 65 Hektar bebaut, der Rest sind unter anderem Sport- und Grünanlage­n.

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FOTO: SZ Die Stadt fordert eine Reduzierun­g der LEA-Fläche um zwei Drittel auf etwa elf Quadratmet­er.

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