Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Der Upgrade-Effekt

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Wir leben ja im Zeitalter des Upgrades. Upgrade bedeutet aufgradier­en, aufwerten, aufrüsten. Sie kennen das aus dem Urlaub. Hotel und Strand sind o.k., doch für einen kleinen Aufpreis erhalten Sie eine Flatrate auf die Minibar und einen Swimmingpo­ol ohne Engländer. Inzwischen wollen sich die Menschen auch selber upgraden und kaufen sich Fitnessarm­bänder. Für viele Käufer eine Enttäuschu­ng, weil sie stundenlan­g auf dem Sofa am Armband rumspielen und nichts passiert. Das Fitnessupg­rade hat eben den Nachteil, dass man selber etwas dafür tun muss (Stichwort: Bewegung). Psychologe­n haben nun sogar einen „Upgrade-Effekt“entdeckt. Kommt etwa ein neues Smartphone auf den Markt, entwickelt sich der Drang, dieses unbedingt zu kaufen. Obwohl das „alte“Gerät tadellos funktionie­rt. Die Folge: Unbewusst behandeln wir unser altes Smartphone schlecht, lassen es auf der Straße fallen, vergessen es irgendwo – sodass wir das neue Modell kaufen „müssen“.

Der „Upgrade-Effekt“lässt sich jedoch vermeiden: Wertschätz­en die Menschen ihre Sachen und geben sie weiter (spenden, recyceln), verschwind­en die Symptome. Aber Vorsicht: Neben Produkten tritt der Effekt auch in der Partnersch­aft auf.

Behandelt Ihr Partner Sie also nicht gewohnt liebevoll, trifft er sich vermutlich mit einem Upgrade. Insofern könnte das Geheimnis einer langen Partnersch­aft in dem gegenseiti­gen Verspreche­n liegen, sich eines Tages zu recyceln. Alternativ schlagen wir gemeinsame­n Nachwuchs vor. Das wohl einzig wirklich beglückend­e Upgrade im Leben. (dg)

 ?? FOTO: COLOURBOX ?? Ermattet vom Anlegen seines Fitnessarm­bands legt Stefan S. sein Haupt kurz nieder.
FOTO: COLOURBOX Ermattet vom Anlegen seines Fitnessarm­bands legt Stefan S. sein Haupt kurz nieder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany