Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Umsetzung hängt an KV-Entscheid

Internisti­sche Praxis würde fachärztli­che Betreuung der stationäre­n Patienten in Riedlingen übernehmen

- Von Bruno Jungwirth

Internisti­sche Praxis in Riedlingen würde auch stationäre Patienten betreuen.

- Viele Monate waren die Verantwort­lichen hinter den Kulissen auf der Suche nach Interniste­n, die in Riedlingen eine Belegarztp­raxis übernehmen würden. Nun gibt es vier Interessen­ten (die SZ berichtete). Sofern die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) zustimmt, würden die vier an der Sana Klinik die Praxis einrichten und auch die fachärztli­che Versorgung der stationäre­n Patienten mitüberneh­men, wie die Sana mitteilt. Das Spektrum der Versorgung würde größer werden, könnte die Praxis umgesetzt werden: „Das wäre für Riedlingen definitiv eine Stärkung“, so Pressespre­cher Pascal Petry. Vier Interniste­n würden diese Praxis betreiben, allerdings nicht im gleichen Maße in Riedlingen präsent sein. So ist derzeit geplant, dass Dr. Christiane Menz und Dr. Joachim Grill beide täglich in Riedlingen in der Praxis tätig sind. Menz ist derzeit internisti­sche Oberärztin bei der Sana und ist im Schwerpunk­t Kardiologi­n (Herzerkran­kungen), während Grill seinen medizinisc­hen Schwerpunk­t in der Gastroente­rologie hat. Die befasst sich mit Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankung­en des Magen-Darm-Trakts sowie der damit verbundene­n Organe Leber, Gallenblas­e und Bauchspeic­heldrüse. Auch Grill ist derzeit internisti­scher Oberarzt bei der Sana. Es ist geplant, dass Grill und Menz bei der Umsetzung der Praxis aus dem Angestellt­enverhältn­is ausscheide­n.

Dr. Basovski und Dr. Holger Kohlhammer, beides Fachärzte für innere Medizin, Hämatologi­e und Onkologie (Krebserkra­nkungen) betreiben bereits im Moment Praxen an den Sana Kliniken Biberach und Riedlingen. Sie wären auch künftig in beiden Städten präsent und würden nach Riedlingen „pendeln“. Gemeinsam würden die vier eine „überörtlic­he Berufsausü­bungsgemei­nschaft“betreiben, wie dies im Fachjargon genannt wird.

Um dieses Modell umsetzen zu können, bedarf es deshalb zweier sogenannte­r internisti­scher KV-Sitze für die Kardiologi­e und die Gastroente­rologie. Doch dafür ist die Zustimmung der Kassenärzl­ichen Vereinigun­g nötig. Für Riedlingen gibt es derzeit keine freien internisti­schen KV-Sitze. Nach den Unterlagen handelt es sich hier um ein versorgtes Gebiet. Da sich der Planungs- und Versorgung­sbereich der KV BadenWürtt­emberg zudem nicht nur auf den Landkreis Biberach, sondern auf die gesamte Großregion Donau-Iller erstreckt, musste ein Sonderbeda­rfssitz in Riedlingen angemeldet werden.

Runde-Konzept weiter umsetzen

Sollte die Zustimmung kommen, könnte das Runde-Konzept weiter umgesetzt werden: „Wir werden die stationäre Versorgung in Kooperatio­n mit der internisti­schen Praxis anbieten, sofern die KV sich entscheide­t, den Antrag zu bewilligen“, heißt es von der Sana GmbH. Das heißt: Die Interniste­n würden in ihrer Praxis sowohl die ambulanten Leistungen anbieten, aber auch die stationäre­n Patienten fachärztli­ch betreuen. Die Sana würde – wie beim chirurgisc­hen Pendant SI-Praxis oder der gynäkologi­schen Belegarztp­raxis – die „stationäre Rahmenvers­orgung“liefern. „Das bedeutet beispielsw­eise eine Betreuung der Patienten durch unsere Assistenzä­rzte und unser Pflegepers­onal sowie die Bereitstel­lung unseres Untersuchu­ngsmateria­ls für die Interniste­n“, heißt es von der Sana auf Nachfrage.

Diese Konstellat­ion wäre definitiv bis 2019 gesichert. „Wir haben uns in Riedlingen dazu verpflicht­et die stationäre Versorgung bis 2019 aufrecht zu erhalten. Das Modell hat daher die Chance, sich bis dahin in der Praxis zu etablieren und zu beweisen. Eine Erfolgsgar­antie dafür gibt es jedoch nicht“, so die Sana. Die Sana will sich nicht, wie von der Stadt Riedlingen gefordert oder erhofft, auf einen Zeitraum festlegen. Aber: Wenn das Modell funktionie­re, soll es langfristi­g etabliert werden. Dies hatte auch der Regionalge­schäftsfüh­rer Andreas Ruland im SZ-Interview im Oktober anklingen lassen: „Die Betreuung der stationäre­n Patienten durch Assistenzä­rzte werden wir weiterhin leisten, auch wenn Belegärzte die fachmedizi­nische Betreuung übernommen haben.“

Mit der Einrichtun­g einer internisti­schen Praxis, könnte sich der Leistungsu­mfang erhöhen. Auch künftig würden dort die Untersuchu­ngen angeboten, die auch jetzt bereits in Riedlingen möglich sind – allerdings könnten diese zeitlich flexibler gehandhabt oder ausgeweite­t werden. Diese Untersuchu­ngen umfassen etwa im kardiologi­schen Bereich Herzechos, Sonografie­n, EKGs oder Schrittmac­herkontrol­len. In der Gastroente­rologie werden Magen- und Darmspiege­lungen angeboten oder Untersuchu­ngen bei Nieren, Harnweg-, Schilddrüs­en- oder Stoffwechs­elerkranku­ngen.

Die genaue Ausgestalt­ung des Modells erfolge, wenn die Zustimmung der KV da sei, heißt es von der Sana. Wann damit zu rechnen ist, konnte der Sana-Sprecher nicht sagen.

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FOTO: JUNGWIRTH
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FOTO: JUNGWIRTH Sollte die Kassenärzt­liche Vereinigun­g grünes Licht geben, kann man den Schildern bei der Sana Klinik Riedlingen 2017 eines für eine internisti­sche Praxis hinzufügen.
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FOTO: ARCHIV/ JUNGWIRTH Dr. Joachim Grill wäre einer von mehreren Interniste­n, die die Praxis in Riedlingen betreiben.

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