Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Umsetzung hängt an KV-Entscheid
Internistische Praxis würde fachärztliche Betreuung der stationären Patienten in Riedlingen übernehmen
Internistische Praxis in Riedlingen würde auch stationäre Patienten betreuen.
- Viele Monate waren die Verantwortlichen hinter den Kulissen auf der Suche nach Internisten, die in Riedlingen eine Belegarztpraxis übernehmen würden. Nun gibt es vier Interessenten (die SZ berichtete). Sofern die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zustimmt, würden die vier an der Sana Klinik die Praxis einrichten und auch die fachärztliche Versorgung der stationären Patienten mitübernehmen, wie die Sana mitteilt. Das Spektrum der Versorgung würde größer werden, könnte die Praxis umgesetzt werden: „Das wäre für Riedlingen definitiv eine Stärkung“, so Pressesprecher Pascal Petry. Vier Internisten würden diese Praxis betreiben, allerdings nicht im gleichen Maße in Riedlingen präsent sein. So ist derzeit geplant, dass Dr. Christiane Menz und Dr. Joachim Grill beide täglich in Riedlingen in der Praxis tätig sind. Menz ist derzeit internistische Oberärztin bei der Sana und ist im Schwerpunkt Kardiologin (Herzerkrankungen), während Grill seinen medizinischen Schwerpunkt in der Gastroenterologie hat. Die befasst sich mit Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie der damit verbundenen Organe Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Auch Grill ist derzeit internistischer Oberarzt bei der Sana. Es ist geplant, dass Grill und Menz bei der Umsetzung der Praxis aus dem Angestelltenverhältnis ausscheiden.
Dr. Basovski und Dr. Holger Kohlhammer, beides Fachärzte für innere Medizin, Hämatologie und Onkologie (Krebserkrankungen) betreiben bereits im Moment Praxen an den Sana Kliniken Biberach und Riedlingen. Sie wären auch künftig in beiden Städten präsent und würden nach Riedlingen „pendeln“. Gemeinsam würden die vier eine „überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft“betreiben, wie dies im Fachjargon genannt wird.
Um dieses Modell umsetzen zu können, bedarf es deshalb zweier sogenannter internistischer KV-Sitze für die Kardiologie und die Gastroenterologie. Doch dafür ist die Zustimmung der Kassenärzlichen Vereinigung nötig. Für Riedlingen gibt es derzeit keine freien internistischen KV-Sitze. Nach den Unterlagen handelt es sich hier um ein versorgtes Gebiet. Da sich der Planungs- und Versorgungsbereich der KV BadenWürttemberg zudem nicht nur auf den Landkreis Biberach, sondern auf die gesamte Großregion Donau-Iller erstreckt, musste ein Sonderbedarfssitz in Riedlingen angemeldet werden.
Runde-Konzept weiter umsetzen
Sollte die Zustimmung kommen, könnte das Runde-Konzept weiter umgesetzt werden: „Wir werden die stationäre Versorgung in Kooperation mit der internistischen Praxis anbieten, sofern die KV sich entscheidet, den Antrag zu bewilligen“, heißt es von der Sana GmbH. Das heißt: Die Internisten würden in ihrer Praxis sowohl die ambulanten Leistungen anbieten, aber auch die stationären Patienten fachärztlich betreuen. Die Sana würde – wie beim chirurgischen Pendant SI-Praxis oder der gynäkologischen Belegarztpraxis – die „stationäre Rahmenversorgung“liefern. „Das bedeutet beispielsweise eine Betreuung der Patienten durch unsere Assistenzärzte und unser Pflegepersonal sowie die Bereitstellung unseres Untersuchungsmaterials für die Internisten“, heißt es von der Sana auf Nachfrage.
Diese Konstellation wäre definitiv bis 2019 gesichert. „Wir haben uns in Riedlingen dazu verpflichtet die stationäre Versorgung bis 2019 aufrecht zu erhalten. Das Modell hat daher die Chance, sich bis dahin in der Praxis zu etablieren und zu beweisen. Eine Erfolgsgarantie dafür gibt es jedoch nicht“, so die Sana. Die Sana will sich nicht, wie von der Stadt Riedlingen gefordert oder erhofft, auf einen Zeitraum festlegen. Aber: Wenn das Modell funktioniere, soll es langfristig etabliert werden. Dies hatte auch der Regionalgeschäftsführer Andreas Ruland im SZ-Interview im Oktober anklingen lassen: „Die Betreuung der stationären Patienten durch Assistenzärzte werden wir weiterhin leisten, auch wenn Belegärzte die fachmedizinische Betreuung übernommen haben.“
Mit der Einrichtung einer internistischen Praxis, könnte sich der Leistungsumfang erhöhen. Auch künftig würden dort die Untersuchungen angeboten, die auch jetzt bereits in Riedlingen möglich sind – allerdings könnten diese zeitlich flexibler gehandhabt oder ausgeweitet werden. Diese Untersuchungen umfassen etwa im kardiologischen Bereich Herzechos, Sonografien, EKGs oder Schrittmacherkontrollen. In der Gastroenterologie werden Magen- und Darmspiegelungen angeboten oder Untersuchungen bei Nieren, Harnweg-, Schilddrüsen- oder Stoffwechselerkrankungen.
Die genaue Ausgestaltung des Modells erfolge, wenn die Zustimmung der KV da sei, heißt es von der Sana. Wann damit zu rechnen ist, konnte der Sana-Sprecher nicht sagen.