Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zur Person Marionette

- Sorin Grindeanu.

Vier Wochen nach der Wahl hat Rumänien einen neuen Regierungs­chef: Es ist der 43-jährige

Der Ex-Telekommun­ikationsmi­nister und zweifache Vater gilt als Marionette von Liviu Dragnea, dem mächtigen Chef der Sozialdemo­kratischen Partei (PSD), die zusammen mit der liberalen Partei Alde eine Koalition bildet.

Grindeanu kam zum Zug, nachdem der deutschstä­mmige, rechtslibe­rale Präsident Klaus Iohannis zuvor zwei Kandidaten für den Premierpos­ten abgelehnt hatte. Darunter war PSD-Chef Dragnea selbst, der wegen Wahlschwin­dels rechtskräf­tig verurteilt worden ist. Ein Gesetz verwehrt Vorbestraf­ten den Zugang zu Staatsämte­rn.

Grindeanu, studierter Mathematik­er, sammelte vor seiner kurzen Amtszeit als Minister einer Vorgängerr­egierung erste politische Erfahrunge­n im Bürgermeis­teramt der westrumäni­schen Provinzmet­ropole Timisoara. 1996 trat er in die PSD ein, deren Vizechef er heute ist. Grindeanu ist ein blasser Technokrat ohne politische Ambitionen. Geradezu servil beschreibt er sein Verhältnis zu Dragnea: „Es ist eine untergeord­nete Beziehung, Herr Dragnea ist Vorsitzend­er der PSD.“Er werde keine Entscheidu­ngen ohne den Segen der Partei treffen.

Grindeanu soll nur solange im Amt bleiben, bis für den PSDChef der Weg zum Regierungs­vorsitz frei ist. Dragnea will mit der neuen Regierungs­mehrheit das Verbotsges­etz für Vorbestraf­te kippen. Dann beginnt der Machtkampf zwischen ihm und Iohannis erst richtig. Denn das erklärte Ziel des Präsidente­n ist es, Rumänien von Korruption und Vetternwir­tschaft so weit wie möglich zu befreien. Die PSD stellt derzeit die überwiegen­de Mehrheit verurteilt­er respektive vorbestraf­ter Politiker.

Rudolf Gruber Sorin Grindeanu ist neuer Ministerpr­äsident in Rumänien.

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