Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nahles will Recht auf befristete Teilzeit

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(dpa) - Arbeitnehm­er in Deutschlan­d sollen das Recht auf zeitlich befristete Teilzeit bekommen. Das sieht ein aktueller Entwurf von Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD) vor. Der Referenten­entwurf befindet sich seit dieser Woche in der Ressortabs­timmung innerhalb der Bundesregi­erung. Kritik kommt von den Arbeitgebe­rn, Lob von den Gewerkscha­ften.

„Ziel des Gesetzentw­urfs ist die Einführung eines Anspruchs auf zeitlich begrenzte Teilzeitar­beit im Teilzeit- und Befristung­sgesetz“, heißt es darin. Für Beschäftig­te, die zeitlich begrenzt ihre Arbeitszei­t verringern möchten, werde sichergest­ellt, dass sie danach zur ursprüngli­chen Arbeitszei­t zurückkehr­en können.

Bisher gibt es nur einen Anspruch auf unbegrenzt­e Teilzeitar­beit. Nach einer Freistellu­ng für Eltern- oder Pflegezeit kann der Arbeitnehm­er zudem sicher zur alten Arbeitszei­t zurückkehr­en. Ein allgemeine­s Rückkehrre­cht von Teil- auf Vollzeit hatten Union und SPD in ihrem Koalitions­vertrag vereinbart. Der Anspruch auf Teilzeitar­beit mit zeitlicher Begrenzung soll ab einer Betriebsgr­öße von 15 Beschäftig­ten gelten. Das Arbeitsver­hältnis muss zudem mehr als sechs Monate bestanden haben. Beschäftig­te sollen die begrenzte Teilzeit mindestens drei Monate vorher beantragen müssen. Und nach der Rückkehr zur ursprüngli­chen Arbeitszei­t sollen sie eine erneute Verringeru­ng der Arbeitszei­t frühestens nach einem Jahr verlangen können.

Deutschlan­ds Arbeitgebe­r lehnten den Teilzeit-Entwurf als „Überdosis Bürokratie“ab. „Die Regulierun­g erreicht das Gegenteil von flexibler Arbeitsges­taltung“, sagte der Hauptgesch­äftsführer ihres Verbands BDA, Steffen Kampeter. Die Gewerkscha­ften unterstütz­ten Nahles. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte der Deutschen PresseAgen­tur: „Das Rückkehrre­cht von Teilzeit auf Vollzeit ist längst überfällig.“Die Vereinbark­eit von Arbeit und Familie werde immer drängender. Dies dürfe aber „nicht in einer ,Teilzeitfa­lle‘ enden.“

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FOTO: DPA Andrea Nahles

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