Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Erst der Flirt, dann die Windeln
„Plötzlich Papa“: Omar Sys Wandlung vom Lebemann zum Super-Vater
Samuel weiß das Leben zu genießen: Frauen, Sonne und jede Menge Spaß. Doch eines Tages taucht eine seiner Ex-Freundinnen mit einem Baby auf. Ebenso unerwartet wie Kristin gekommen ist, verschwindet sie auch wieder – allerdings ohne ihre Tochter. Die kleine Gloria hat sie dem verblüfften Samuel überlassen. Als sich die junge Frau nach acht Jahren wieder meldet und ihr Mädchen zurückhaben will, sind Vater und Tochter ein unzertrennliches Gespann geworden.
„Plötzlich Papa“ist eine Tragikomödie des französischen Regisseurs Hugo Gélin. Der 36-Jährige konnte den französischen Leinwandstar Omar Sy für seinen Film gewinnen, der in „Ziemlich beste Freunde“Millionen von Zuschauern zum Lachen brachte. Diesmal werden die Lachmuskeln der Zuschauer jedoch weniger beansprucht. Denn was wie ein Gute-Laune-Film beginnt, endet mit einem Drama und dem Gefühl, dass Hugo Gélin mehr aus der Geschichte hätte machen können.
Die Ausgangssituation ist einfach: Samuel (Sy) arbeitet in einem Ferienclub in Südfrankreich. Als zu seiner Überraschung eine seiner ExFreundinnen vor der Tür steht und ihm das Baby in die Hand drückt, gerät er in Panik. Er reist Kristin nach London hinterher, um ihr die Kleine wieder zu geben – vergeblich. Kristin ist verschwunden und Samuel beginnt in London ein neues Leben als Stuntman und liebevoller Vater.
Gélin setzt Sy vor allem in der Rolle als Super-Papa in Szene. Sy ist selber Vater von vier Kindern, möglicherweise ist ihm die Rolle auch deswegen wie auf den Leib geschrieben. Darüber hinaus stimmt die Chemie zwischen ihm und seiner Filmtochter Gloria Colston, die für den nicht sehr sprachbegabten Vater übersetzen muss. Emotional hingegen schwächelt der Film und bleibt zu sehr an der Oberfläche. Außerdem fehlt es bei den Übergängen zwischen Gute-Laune-Film und Drama an Feinjustierung. (dpa)
Plötzlich Papa. Regie: Hugo Gélin. Mit Omar Sy, Clémence Poésy, Gloria Colston. Frankreich 2016. 118 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.