Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Trockenster Dezember seit mehr als 100 Jahren
Außergewöhnliche Wetter- und Temperaturkontraste
Von Dauerhoch Uwe über Valentin, Wolfgang und Xander bis hin zum Mega-Hoch Yörn – selten zuvor waren Hochdruckgebiete so dominant wie im vergangenen Monat, dem trockensten Dezember seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in unserer Region.
Im Winterhalbjahr breiten sich bei stabilen Hochdruckwetterlagen aber Nebelfelder aus, die von der tief stehenden Sonne besonders über den Niederungen nur noch mit Mühe oder überhaupt nicht mehr aufgelöst werden. Dabei gab es Wetter- und Temperaturgegensätze, wie sie kaum größer sein könnten. Während die Niederungen häufig im feucht-kalten Dauergrau versanken, konnte man auf den Berghöhen beinahe den ganzen Monat hindurch strahlenden Sonnenschein mit einer herrlichen Fernsicht und vielfach frühlingshaften Temperaturen genießen. Hier fiel die Luftfeuchtigkeit tagsüber zum Teil auf wüstenhafte Werte unter 20 Prozent. Im Nebel lagen sie dagegen ganztags zwischen 95 und 100 Prozent. Die knochentrockene Luft führte in Lagen oberhalb von 1000 Metern zu hoher Waldbrandgefahr – im Winter absolut ungewöhnlich.
Kein Wunder also, dass dieser Dezember als extrem trocken in die Statistiken der Wetterkundler eingeht. In Bad Schussenried gibt es eine bis 1904 datierte Messreihe, in der 1932 mit 7,0 Liter Niederschlag/m2 der bislang trockenste Dezember notiert ist. Dieser Wert wurde mit 4,3 Liter/m2 deutlich unterboten. Vielerorts registrierte man sogar nur ein oder zwei Liter, und selbst im ansonsten niederschlagsreichen Allgäu waren es lediglich fünf bis allenfalls zehn Liter/m2 (Leutkirch). Dort herrschte, wie bereits im Vorjahr, ein eklatanter Schneemangel. An Wintersport war nicht zu denken. Und selbst auf dem Feldberg, dem höchsten Gipfel Baden-Württembergs, erinnerten zum Jahreswechsel nur noch allerletzte Schneereste an den frühen Wintereinbruch in der ersten Novemberhälfte. Dass es dabei wieder einmal, zum sechsten Mal in Folge, grüne Weihnachten gab, ist eine meteorologische Randnotiz, an die man sich längst gewöhnt hat.
Höchster Luftdruck seit 1990
Am 27. wurde unter der Herrschaft von Hoch Yörn mit 1044 Hektopascal der höchste Luftdruck seit dem 4. März 1990 gemessen. Dass hoher Luftdruck gerade in unserer Region keineswegs überall ein Garant für strahlenden Sonnenschein ist, hat dieser Dezember bewiesen. Während die Wetterbeobachter auf den Berghöhen örtlich mehr Sonnenscheinstunden als im Juni verbuchten, wurde an einigen Stationen, besonders am Bodensee und an der Donau, noch nicht mal das Sonnenschein soll eines durchschnittlichen Dezembers erreicht. Ähnliche Gegensätze auch bei den Temperaturen: oben markant zu warm, in den Kaltluftseen der Nebelgebiete – unter anderem an der Wetterzentrale in Bad Schussenried – dagegen zu kalt.