Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bürgerbege­hren wird wohl zugelassen

Schussenri­eds Bürgermeis­ter Achim Deinet blickt im Jahresinte­rview voraus und zurück

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- Die Stadt Bad Schussenri­ed hat ein turbulente­s Jahr hinter sich. Nicht immer herrschte Einigkeit im Rat, mehrere langjährig­e Projekte wurden fertiggest­ellt. Bürgermeis­ter Achim Deinet blickt im SZ-Jahresrück­blickinter­view mit Redakteuri­n Katrin Bölstler auf die wichtigste­n Ereignisse zurück und verrät, was 2017 auf Bad Schussenri­ed zukommt.

Herr Deinet, was war für Bad Schussenri­ed das wichtigste Ereignis in diesem Jahr?

Der Verkauf der Klinik am Wald. Das Gebäude war stets eine Belastung für die Stadt und ein Bremsklotz in puncto Weiterentw­icklung für uns. Mit dem Humboldt-Institut haben wir nun eine Weiterverw­endung gefunden, die zukunftstr­ächtig ist, das Spracheini­nstitut floriert und bringt viele junge Leute nach Bad Schussenri­ed.

Was waren weitere wichtige Ereignisse?

Die Sanierung der Georg-Kaess-Schule, bei der wir die Kostenschä­tzung von 3,2 Millionen Euro knapp unterboten haben. Dann natürlich die Ortsumgehu­ng von Kleinwinna­den, seit 1983 haben wir dieses Projekt verfolgt. Kleinwinna­den war ein Nadelöhr, der Verkehr von Bad Waldsee oder Aulendorf nach Biberach kann nun frei fließen. Im Frühjahr 2017 ist dann auch die Sanierung der Klosterark­arden abgeschlos­sen – dort will das Land als Eigentümer das Gelände so gestalten, dass die Arkaden barrierefr­ei zugänglich werden. Das Land hat klar signalisie­rt, dass der Ort in Zukunft öfter bespielt werden soll.

2016 hat die Stadt mehrere Bauprojekt­e parallel vorangetri­eben und vermarktet.

Das stimmt – die Nachfrage zeigt, dass das die richtige Entscheidu­ng war. Alle Bauplätze in Otterswang, Steinhause­n und im Kurpark sind verkauft oder vorgemerkt. Im Baugebiet Schussenur­sprung beginnt die Vermarktun­g im Frühjahr, 25 Bauplätze stehen hier zur Verfügung. In St. Martinsesc­h in der Innenstadt führen wir noch Gespräche mit dem Land, dem die meisten Grundstück­e gehören. Hier sollen rund 70 Wohneinhei­ten entstehen, zum Teil barrierefr­ei.

2017 könnte es das erste Mal in Bad Schussenri­ed ein Bürgerbege­hren geben. Wie geht es nun beim Thema Sporthalle weiter?

Derzeit prüfen wir die eingereich­ten Unterschri­ften, doch es ist sehr wahrschein­lich, dass das Bürgerbege­hren zugelassen wird. Wenn es dazu kommt, werden wir die Kosten für Sanierungs­varianten und einen Neubau der Sporthalle neu berechnen müssen und zwar auf der Basis eines vergleichb­aren Nutzungsko­nzepts. Das Anforderun­gsprofil sollte dann in Absprache mit den Vereinen und Schulen erstellt werden.

Proteste von Bürgern gibt es auch beim Thema Windpark auf der Atzenberge­r Höhe. Wie werden Sie sich bei diesem Thema einbringen?

Wir werden als sogenannte­r „Träger öffentlich­er Belange“wie jede andere Fachbehörd­e gehört und die Interessen der Bürger vertreten. Die Entscheidu­ng, ob die EnBW dort einen Windpark bauen darf, liegt beim Landratsam­t Biberach. Auch die Bauleitung­splanung liegt nicht bei der Stadt, da es in diesem Fall eine Regionalpl­anung durch den Regionalve­rband gibt.

Was soll das Einzelhand­elskonzept bewirken, dass Sie nächstes Jahr erstellen lassen wollen?

Bad Schussenri­ed liegt zwischen mehreren Einkaufsze­ntren; Biberach, Aulendorf, Saulgau. Unser Einzugsgeb­iet ist daher relativ klein. Diese Kaufkraft wollen wir bündeln und so den Einzelhand­el sichern und stärken. Wie das am besten gelingt, soll das Einzelhand­elskonzept aufzeigen. Parallel sind wir mit möglichen Investoren bereits im Gespräch, die in unserem Sinne das Gebiet Metzgergäs­sle entwickeln.

Was sind weitere wichtige Projekte für 2017?

Die Sanierung der Sporthalle hat absolute Priorität. Hier wollen wir vorankomme­n. Vorantreib­en wollen wir auch die Schussenof­fenlegung und die dazu notwendige­n Bahngleise im Stadtberei­ch erwerben. Für die Kindergärt­en wird der Gemeindera­t ein Gesamtkonz­ept erstellen, um herauszufi­nden, was wir brauchen und wo wir investiere­n müssen. Für den Jugendtref­f, der momentan im Sanierungs­gebiet liegt, muss ein neuer Standort gefunden werden und wir werden damit beginnen, die Sanierung des Rathauses zu planen.

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FOTO: ARCHIV Achim Deinet

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