Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Es gibt Fotos von Tatverdächtigen
Nach Diebstahl in Goldschmiede erkennt Inhaberin die Verdächtigen wieder
- Von den Dieben, die im Oktober die Goldschmiede Stigler-Güntert bestohlen haben, gibt es Fotos. Die mutmaßlichen Täter sind bei einem anderen Überfall fotografiert worden, der sich in Überlingen ereignet hat. Die Sigmaringer Goldschmiedin Ulrike StiglerGüntert hat die Täter auf den Fotos wiedererkannt. „Außerdem gab es zwei gleichgelagerte Fälle in Sachsen-Anhalt, von denen ebenfalls Bildmaterial existiert“, sagt Fritz Bezikofer, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. „Wir gehen daher von Tätern aus, die überregional aktiv sind.“Noch fehlt von ihnen jedoch eine heiße Spur.
Wie berichtet, war die Sigmaringer Goldschmiede Anfang Oktober bestohlen worden. Der Schaden wurde auf rund 60 000 Euro beziffert. Am späten Vormittag hatten zwei Männer sich als Kunden ausgegeben und die Inhaberin vor die Ladentür gelockt. Während sie den vermutlich aus Osteuropa stammenden Männern dort ein Schmuckstück zeigte, schlich sich der dritte mutmaßliche Täter in das Geschäft und räumte zwei Schubladen mit 21 Ringen aus, die fast alle mit Edelsteinen besetzt sind. Noch während des Gesprächs vor der Ladentür konnte der dritte Tatverdächtige flüchten.
Die Polizei hat ihre Ermittlungen zwischenzeitlich abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Sobald die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen bestätigt, will die Versicherung den Schaden regulieren. „Wir haben wegen der Fotos Hoffnung, dass die Polizei die Täter noch findet“, sagt Carl Güntert. In Überlingen wurden die Täter auf der Straße von einer Passantin fotografiert. Für Carl Güntert und seine Frau sind die Ereignisse nicht ohne Folgen geblieben. „Wir sind total verunsichert“, sagt der Juwelier. Gleich nach dem Diebstahl wurden neue Kameras angeschafft und verschiedene andere Sicherungsmaßnahmen am Haus vorgenommen.
Auch die Kunden bekommen die Folgen zu spüren: Wer die Goldschmiede betreten will, muss jetzt vorher klingeln. Dies ist in größeren Städten schon länger üblich. Noch nicht abgeschlossen sind die Ermittlungen zu dem zweiten Fall, der sich Mitte November in der Boutique Liebelei ereignete. Vermutlich mehrere Täter haben mehr als 300 hochwertige Damenmäntel, Schuhe und Jeans im Gesamtwert von 100000 Euro gestohlen. Die Täter flüchteten unerkannt.
Polizei untersucht Türschloss
Weil sie keine Einbruchsspuren hinterließen, untersucht die Polizei nun, ob das Türschloss eventuell manipuliert worden ist. Diese Untersuchung wird von einem Spezialisten des Landeskriminalamts vorgenommen. „Dies kann bis zu einem halben Jahr dauern, hat mir die Polizei gesagt“, sagt Inhaberin Simone Stoll.
Über das Internet hat sie recherchiert, ob dort das Diebesgut zum Verkauf angeboten wird. Bislang jedoch ohne Erfolg. Auch die Polizei hat wohl noch keine heiße Spur. Die Liebelei hat zwischenzeitlich eine Lieferung für Frühjahrs- und Sommermode bekommen, und auch die Strickwaren wurden nachgeliefert. Doch die Winterjacken konnten nicht wiederbeschafft werden. Daher entgeht der Boutique ein erheblicher Umsatz.