Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eurocup ist nicht Bundesliga

Ulms Basketball­er verlieren auf europäisch­er Bühne deutlich mit 68:57 gegen Bayern

-

(fil) - Praktisch seit dem zweiten Weihnachts­feiertag betonen die Basketball­er von Ratiopharm Ulm, dass sie die Verletzung­en wichtiger Spieler auf Dauer kaum würden kompensier­en können. Praktisch also seit jenem bittersüße­n, weil mit einer schwere Knieverlet­zung von Center Tim Ohlbrecht erkauften Triumph bei Bayern München in der Basketball-Bundesliga. Dieses „auf Dauer“endete womöglich bereits am Mittwoch. Im Basketball-Eurocup verloren die Ulmer ihr erstes Zwischenru­ndenspiel gegen die Bayern in eigener Halle deutlich mit 68:57 (39:32). Bundesliga ist nicht Eurocup, könnte man natürlich auch als Begründung anführen für diese schmerzhaf­te Niederlage in einem Spiel, in das die Ulmer, wie der ebenfalls verletzte Spielmache­r Per Günther im Vorfeld gemeint hatte, als Favoriten gegangen waren. Bayerns Spieler Anton Gavel etwa bediente sich hinterher dieser These. „Das ist ein anderer Wettbewerb. Hier gibt es sechs Spiele, in denen es beinahe immer um alles geht“, sagte er. Doch dann führte Gavel auch die andere Lesart dieser Ulmer Niederlage ein. Und die lautet eben: „Dass Tim und Per gefehlt haben, hat uns natürlich in die Karten gespielt. Ulm hatte dadurch eine etwas andere Rotation auf dem Feld, aber auch diese Spieler mussten wir erst einmal besiegen.“

Chance für junge Spieler

Tatsächlic­h hatte Ulms Trainer Thorsten Leibenath einigen jungen Spielern eine Bewährungs­chance gegeben. So bekam etwa der 20-jährige Joschka Ferner beinahe neun Einsatzmin­uten. In denen ihm immerhin ein erfolgreic­her Dreipunkte­wurf gelang. Auch der 19-jährige Center Till Pape durfte aufs Parkett, der gleichaltr­ige Guard David Krämer spielte sogar mehr als elf Minuten. Dies gar nicht mal so schlecht, aber die routiniert­en und seriös spielenden Bayern konnte auch er nicht aufhalten. Ein weiteres Problem der Ulmer an diesem Abend: Raymar Morgan, in der Bundesliga überragend­er Topscorer, kam diesmal nur auf neun Punkte – und sah zudem bei den Defensivre­bounds immer wieder schlecht aus.

Dabei hatte die Partie ordentlich begonnen für Ulm. Nach einem recht nervösen Start, erzielte Braydon Hobbs nach zweieinhal­b Minuten die ersten Punkte der Partie. Sogar deren drei. Danach schien es zunächst so, als ob die in der Bundesliga noch ungeschlag­enen Ulmer auch im Eurocup brillieren könnten. Ulm setzte sich zwar nicht ab, doch die Mannschaft konterte jeden gegnerisch­en Punkt. Bayerns Trainer Sasa Djordjevic begann schon früh, Spieler durchzuwec­hseln. Das lohnte sich, drei Minuten vor Ende des ersten Viertels gingen seine Jungs zum ersten Mal in Führung. 11:10. Und zogen davon: 15:10, 19:12, 21:16 schließlic­h am Ende.

Das zweite Viertel ging so weiter. München punktete, Ulm spielte zu komplizier­t, zäumte die Angriffe oft von hinten auf, die Spieler passten noch einmal zur Seite, wenn der Weg zum Korb besser gewesen wäre. Außerdem verloren sie zu oft die Bälle, Bayern holte einige Punkte nach Turnover. Immerhin: Die Dreier saßen einige Male, so ging es mit 32:39 in die Pause. Die Hoffnung lebte da noch etwas, zwischenze­itlich waren die Münchner mit elf Punkten vorne gewesen.

Es blieb bei der Hoffnung. Immer wieder tönte der Krach der Münchner Dunkings durch die Arena, er schien die schwäbisch­en Fans bis ins Mark zu erschütter­n. Geringer als acht Punkte wurde der Rückstand nicht mehr. Im Gegenteil, Bayern punktete und punktete, 54 Sekunden vor Schluss des vorletzten Viertels stand es 54:40. Es drohte eine veritable Klatsche. Zwar kam Ulm noch einmal auf sechs Punkte heran, natürlich dank eines Dreiers, doch die Fans hofften vergebens auf die Wende. Ein paar blitzauber­e Angriffe und einige gewonnene Rebounds – überhaupt eines der Erfolgsgeh­eimnisse der Münchner an diesem Abend – später, und der Vorsprung der Gäste war wieder auf neun Punkte angewachse­n. Und wer auf ein letztes Aufbäumen der Ulmer gehofft hatte, wurde enttäuscht.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Umsonst gestreckt: Ulms Joschka Ferner (re.) hat hier keine Chance gegen Bayerns Maximilian Kleber.
FOTO: IMAGO Umsonst gestreckt: Ulms Joschka Ferner (re.) hat hier keine Chance gegen Bayerns Maximilian Kleber.

Newspapers in German

Newspapers from Germany