Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Glücksbote Hoeneß wird 65
Seit er wieder Präsident ist, hat Bayern nur gewonnen – Mit einer Big-Mac-Aktion im Gefängnis scheiterte er
(sz/dpa/SID) - Eine zusätzliche Aufgabe hat Uli Hoeneß beim FC Bayern München seit Kurzem inne. Der Präsident ist nun auch Glücksbringer des Clubs, wie Trainer Carlo Ancelotti festgestellt hat. „Nach seiner Wahl zum Präsidenten haben wir alle Spiele gewonnen, und ich hoffe, das kann so weitergehen.“Am Donnerstag feiert der Glücksbote Hoeneß seinen 65. Geburtstag.
Und während sich die Mannschaft in Katar im Trainingslager schindet, steht für den alten, neuen Präsidenten nach einer schwierigen Lebensphase ein besonderer Geburtstag an. Wie von 2009 bis zu seiner Verurteilung 2014 wegen Steuerhinterziehung und der anschließenden Haftstrafe ist er nun wieder an der Spitze seines Herzensvereins.
„Ich konnte damit eine sehr schwierige Phase meines Lebens abschließen und die Rückkehr ins normale Leben endgültig besiegeln“, erklärte der Jubilar kürzlich im „Bayern-Magazin“. Aber auch während seiner Haftzeit konnte Hoeneß nicht komplett aus seiner Haut. So berichtet er im Interview mit der „Sport Bild“über seine Zeit im Gefängnis: „Ich habe einmal, kurz vor Weihnachten, versucht, der Anstaltsleiterin vorzuschlagen, dass ich gerne allen Häftlingen einen Big Mac und eine Cola schenken würde – da ich mit dem Chef vom McDonald´s Deutschland befreundet bin. Sie hat freundlich, aber bestimmt gesagt: „Auf keinen Fall, Sie wissen schon, wo wir hier sind?“Ein echter Hoeneß.
Die Verurteilung und die Haft haben Hoeneß auch nicht davon abgebracht, weiter den gesellschaftlichen Mahner zu geben. „Werte müssen wieder wichtiger werden“, sagte er „Sport Bild“. Zuletzt warnte er auch eindringlich vor der AfD. Er will, dass beim FC Bayern Deutsch die Amtssprache in der Kabine ist, „das muss eine Vorschrift werden“, ansonsten müssten die Spieler eben zahlen.
Dies zu kontrollieren sei auch die Aufgabe des neuen Managers. Ob der jedoch Philipp Lahm heißt, formulierte Hoeneß im „Sport Bild“-Interview so: „Ein erstes Gespräch hat stattgefunden. Wir haben vereinbart, dass wir uns bis Ende Januar wieder treffen.“Ob auch Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl, den Hoeneß seit Jahren schätzt, ein Kandidat ist, wollte er nicht bestätigen. „Wenn ich jetzt ein falsches Wort zu Eberl sage, belaste ich unsere Gespräche mit Philipp“, sagte er aber vielsagend.
Für Hoeneß gibt es noch viel zu tun. „Wir müssen den personellen Umbruch in der Führung einleiten“, hat Hoeneß nach seiner Wahl gesagt, er halte dies für die „wichtigste Arbeit der nächsten Jahre“. Rente mit 67 ist also nicht. Hoeneß ist ohnehin bis 2018 gewählt. Und auch dann muss längst nicht Schluss sein.