Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ziel von 400 000 Neubauwohnungen verfehlt
(dpa) - Der Wohnungsbau in Deutschland liegt weit unter dem Ziel von 400 000 Neubauwohnungen pro Jahr. „Wir gehen für 2016 insgesamt von 300 000 Wohnungsfertigstellungen aus – davon 260 000 Einheiten in neu errichteten Wohngebäuden“, sagte Ludwig Dorffmeister, der Wohnungsbaufachmann des Münchner ifo-Instituts. Für 2017 rechnen die Wissenschaftler mit rund 325 000 Fertigstellungen, für 2018 mit etwa 335 000 Einheiten.
Die offiziellen Fertigstellungszahlen für 2016 werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder zusammengetragen und lassen noch einige Monate auf sich warten. Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) ebenso wie viele Vertreter der Bau- und Wohnungsbranche halten 400 000 neue Wohnungen im Jahr für notwendig. Auch die zwei Bau-Spitzenverbände in Deutschland waren in ihrer im vergangenen Frühjahr veröffentlichten Prognose von insgesamt 290 000 neuen Wohnungen im Jahr 2016 ausgegangen.
Das Ziel von jährlich 400 000 Wohnungsfertigstellungen über einen Zeitraum von fünf oder zehn Jahren halte er für „absolut unrealistisch“, sagte Dorffmeister. Er nennt mehrere Gründe: zu wenig geeignete Grundstücke, Bürokratie und die Auslastung der Handwerker: „Der Mangel an Bauflächen, die diversen, zumeist kostentreibenden Vorschriften – auch in Bezug auf die gewünschte Nachverdichtung – aber ebenso die Kapazitätsengpässe im Ausbaugewerbe haben eine enorm bremsende Wirkung auf die Wohnungsbautätigkeit“, sagte er.