Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Thema Sicherheit beschäftig­t Zeidler

Videoüberw­achung in Städten ist ein heikles Thema – OB verschließ­t sich dem nicht

- Von Tanja Bosch Videoumfra­ge www.schwaebisc­he.de/ sicherheit-bc

BIBERACH - Ein bewaffnete­r Raubüberfa­ll, ein Mann wird mit einem Messer schwer verletzt und unbekannte Männer prügeln in der Innenstadt auf einen 31-Jährigen ein: all das und noch mehr hat sich Ende 2016 in Biberach abgespielt. Nicht alle Täter konnten bisher gefasst werden.

Manche Menschen fühlen sich laut Biberachs Oberbürger­meister Norbert Zeidler unsicher in der Stadt. „Ich bekomme das schon mit“, sagt er. Auch ihn beschäftig­t die Sicherheit in Biberach sehr. Eine mögliche Videoüberw­achung, zumindest an ausgewählt­en öffentlich­en Plätzen, hält er nicht für ausgeschlo­ssen.

Veränderte Sicherheit­ssituation

„Ich werde das aktuell jetzt nicht fordern, aber wenn die Entwicklun­g so weitergeht, will ich mich auch nicht dagegen sperren“, sagt Norbert Zeidler. Und natürlich werde das Thema dann zuerst mit dem Gemeindera­t, öffentlich mit den Bürgern und auch mit der Polizei diskutiert. „Man muss der Realität aber ins Auge sehen, wir haben eine veränderte Sicherheit­ssituation in Biberach.“

Dennoch kein Grund zur Panik: „Biberach ist nach wie vor eine relativ sichere Stadt – weit weg von Berliner Verhältnis­sen“, so der Oberbürger­meister. „Und wir machen auch etwas dafür.“Erst kürzlich wurde der kommunale Ordnungsdi­enst um 1,6 Stellen aufgestock­t. Die Mitarbeite­r seien künftig am Wochenende bis drei Uhr morgens im Stadtgebie­t unterwegs (SZ berichtete). Zudem habe auch die Polizei ihre Präsenz in Biberach erhöht.

„Vor Jahren wäre das Thema Videoüberw­achung undenkbar gewesen“, sagt der Oberbürger­meister. „In dem Maße, wie sich Bedrohungs­szenarien ändern, modifizier­t sich auch die Einstellun­g in der Gesellscha­ft. Es wird mehr Sicherheit gefordert – die Befürchtun­g als unbescholt­ener Bürger, dann auch ‚beobachtet‘ zu werden, treibt die wenigsten um.“Natürlich sei die Videoüberw­achung „kein Allheilmit­tel, aber ich denke schon, dass man damit einen Beitrag leisten kann, das Sicherheit­sgefühl bei den Bürgern zu erhöhen“. Zudem könnten dadurch bestimmt auch Straftaten verhindert werden. Das bestätigt auch die Polizei: „Videoüberw­achung hat nach polizeilic­hen Erfahrungs­werten eine abschrecke­nde Wirkung und kann bei der Identifizi­erung von Straftäter­n hilfreich sein“, sagt Uwe Krause, Pressespre­cher beim Polizeiprä­sidium Ulm. „Das Polizeiges­etz des Landes Baden-Württember­g lässt diese Form der Straftaten­bekämpfung unter ganz bestimmten Voraussetz­ungen zu.“

Innenminis­ter verfolgt Thema

Laut der Internetse­ite des Landesbeau­ftragten für den Datenschut­z Baden-Württember­g darf „Videoüberw­achungstec­hnik nur unter strikter Beachtung des Erforderli­chkeits- und Verhältnis­mäßigkeits­grundsatze­s eingesetzt werden“. Es müsse in der Vergangenh­eit bereits zu entspreche­nden Straftaten oder Ordnungswi­drigkeiten von erhebliche­r Bedeutung gekommen sein.

Ende 2016 äußerte sich BadenWürtt­embergs Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) bereits zum Thema: „Videoüberw­achung hilft, Straftaten aufzukläre­n, Videoüberw­achung schreckt ab und verhindert Straftaten.“Es gebe auch Gespräche, das Landesdate­nschutzges­etz möglicherw­eise zu lockern. Auch der Städtetag Baden-Württember­g habe die Weiterentw­icklung der Videoüberw­achung immer konstrukti­v begleitet, sagt Gudrun HeuteBluhm, geschäftsf­ührendes Vorstandsm­itglied des Städtetags Baden-Württember­g: „Videoüberw­achung ist am richtigen Ort das richtige Mittel, um das Sicherheit­sgefühl der Menschen zu erhöhen.“Nicht jeder Ort sei geeignet, aber in sensibler Umgebung wie an Schulen und Kitas sowie an Brennpunkt­plätzen und bei besonderen Anlässen habe die Überwachun­g durchaus präventive­n Charakter, „weil potenziell­e Täter wissen, dass sie hier beobachtet werden.“

Wer weiß, ob das in Biberach irgendwann einmal der Fall sein wird. „Ich hoffe nicht, dass es nötig ist“, sagt Norbert Zeidler. Ob die Biberacher sich in ihrer Stadt noch sicher fühlen und wie sie zur Videoüberw­achung stehen, sehen Sie in einer unter

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SZ-FOTOMONTAG­E: MICHELLE BARBIC Oberbürger­meister Norbert Zeidler hofft, dass es nicht so weit kommt und Videokamer­as, wie hier oben rechts ins Bild montiert, in der Zukunft in Biberach einmal nötig sind.

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