Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

De Maizière und Maas wollen Beschlüsse

Bundesmini­ster beraten heute über Innere Sicherheit

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(epd) - In der Debatte um die Konsequenz­en aus dem Anschlag auf den Berliner Weihnachts­markt scheinen sich Union und SPD anzunähern. Heute wollen sich Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) und Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) treffen, um über Maßnahmen zu beraten, wie Sprecher beider Ministerie­n bestätigte­n.

De Maizière sagte am Montag in einer Rede bei der Jahrestagu­ng der dbb Beamtenbun­d und Tarifunion in Köln, es sei richtig, „zu reden, zu streiten und dann aber auch zu Ergebnisse­n zu kommen“. Maas sagte im ARD-„Morgenmaga­zin“, in dieser Woche solle es zu Beschlüsse­n kommen. Derweil mehrten sich Forderunge­n nach einer Streichung der Entwicklun­gshilfe für Staaten, mit denen Rücknahmea­bkommen nicht zustande kommen.

Einig scheinen sich de Maizière und Maas bei dem Plan, die Abschiebeh­aft für sogenannte islamistis­che Gefährder auszuweite­n. Der Innenminis­ter hatte dies bereits im Sommer vorgeschla­gen. Maas erklärte nun, Abschiebeh­aft sollte künftig für Gefährder auch dann verhängt werden dürfen, wenn die Herkunftss­taaten bei der Rückführun­g nicht kooperiere­n. Außerdem will er die elektronis­che Fußfessel zur Überwachun­g bestimmter Personen auch auf Gefährder erweitern, die noch nicht verurteilt sind. Beide Vorschläge sind auch eine Reaktion auf den Fall des Berliner Attentäter­s Anis Amri, der als Gefährder eingestuft war und dessen Asylantrag abgelehnt wurde, der aber nicht nach Tunesien abgeschobe­n werden konnte.

Rückführun­gen in die MaghrebSta­aten Algerien, Marokko und Tunesien gestalten sich derzeit schwierig. Es gibt keine Rücknahmea­bkommen. Vertreter von Union und SPD fordern nun eine härtere Gangart. Der Druck auf „renitente Staaten“müsse mit allen Mitteln erhöht werden, sagte der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion im Bundestag, Stephan Harbarth (CDU), und ergänzte: „Wenn ein Staat die Rücknahme seiner Bürger verweigert, muss es zur Streichung von Entwicklun­gshilfe kommen.“

Ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums sagte in Berlin, es gebe eine Verbindung der Themen Rückführun­g und Entwicklun­gshilfe.

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